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Kreisen daheim eine Gedächtnißfeier für Fr. L. Jahn zu veranstasten. Hierzu werden fie denn auch dmch den Geschäftsführer der deutschen Turner schaft aufgefordert, der in seinem Aufrufe sagt: „Der Schwerpunkt unseres öffentlichen turnerischen Lebens ist nun auf die Feier des JahnStageS am 11. August zu legen ; mögen da unsere Männer und Jünglinge zeigen, daß noch warme Liebe zum Vater lande, deutsche Treue, deutsche Ehre und Achtung für Männer des Volkes in deutschen Gauen wohnen, und daß das vaterlandslose Treiben der Gegenwart in der deutschen Turnerschaft seinen ärgsten Feind findet." — Der Kronprinz hat in Vertretung des Kaisers für das deutsche Bundesschießcn in Düsseldorf einen Ehrenpreis bestimmt. Der Gesammtwcrth der bis jetzt angemeldeten Ehrengaben beziffert sich > bereits auf etwa 25,000 Mk. — Hamburg, 12. Juli. Gestern langten die dem deutschen Kaiser von dem Kaiser von Maro zum Geschenk angebotenen 10 arabischen Hengste mit dem Dampfer „Lissabon" an und wurden von dem Hofstallmeister Namens seines hohen Herrn in Empfang genommen. Die Pferde, wahre Prachtexemplare, wurden vorläufig in den Stallungen des Herrn Claus Olde, untergebracht und sollen in einigen Tagen nach Berlin weiterbefördert werden. Sachkenner schätzen den Werth der Thiere auf ca. 20,000 M. das Stück. W Gtöike find recht leicht, so daß bei fort- nunmehr etwas Anderes nicht ül MMÄrnder rauher und nasser Witterung mancher " " ' - - - - zu Grunde gehen kann. M. q. Umschau in der Lausitz, den 15. Juli. Am 2. hat sich der dem Trünke ergebene 52jährige i Tagearbeiter Werner zu Großröhrsdorf erhängt. — Den 8. Juli ist der unver. Herm. Seurich zu Eibau beim Baden im Kühnelchcn Teich ertrunken. Ein ihn rettenwollender Freund entging nur mit Hilfe der am Ufer Gebliebenen dem gleichen Schick sale. — Den 9. ist in Wohla bei Löbau ein Wohn haus nebst Stall abgebrannt. — Die Lausitzer Lehrerwelt hat 3 ihrer Mitglieder, die in Ruhestand getreten, vor Kurzem durch den Tod verloren. Es waren dies die Herren Hantsch zu Bautzen, Rolle zu Herwigsdorf bei Zittau und Fröde zu WehrS- dörf. — Auch in Großröhrsdorf ist für den 3. Wahlkreis Herr Reich aus Vielau als Candidat auf gestellt worden; auch Herr Hugo Keller aus Görlitz soll dort von Seiten der Socialdemokralen aufgestellt werden. — Am 3. feierte in Herwigsdorf bei Zittau der GutSauszügler Rehnisch sein goldenes Ehe jubiläum. Mit donnerähnlichem Gekrache stürzte am Donnerstag Abend im Nitzschner'schen Bruch Nr. 28 in Posta ein mächtiger Haufen grobes Gerölle herab und verschüttete den Bruchmeister Wilhelm Willkomm. Der Unglückliche mußte nach Lage der Sache vollständig zerschmettert sein, aber trotzdem machte man sich ohne Zögern an die AnSgrabungs- arbeit, die im höchsten Grade schwierig und ge fährlich war. Nach ziemlich 5 stündiger Arbeit — die Nacht war bereits hereingebrochen — fand man den Gesuchten, doch zu Aller Freude nicht todt, ja nicht einmal verwundet, mit Ausnahme einer stark geklemmten Hand, sondern lebend, wenn auch von der 4 stündigen Todesangst, die der arme Mann ausgestanden, sehr erschöpft. Die Freude über die wunderbare Rettung gab sich ringsum in erschütternder Weise kund. In einer Höhlung, kaum so groß, daß der Körper Platz hatte, hat Herr Willkomm Schutz bekommen, doch in seiner entsetzlichen Lage kaum athmen können. Vergangenen Freitag, den 5. Juli, feierte das Rettungshaus zu Oppach das Fest seines 25 jährigen Bestehens. Ueber 100 Kinder sind seit der Gründung des Rettungshauses in dasselbe ausge nommen, worden. Viele von den einstigen Zöglingen nehmen heute eine geachtete Stellung unter ihren Mitmenschen ein. - ' Abermals ist es der Polizei gelungen, in Hinter- hermSdorf bei Sebnitz 4 Wilddiebe zu ermitteln. Drei davon sind bereits festgenommen und auf den vierten fahndet man noch. Vermischtes. Nachdem das 5. allgemeine deutsche Turnfest in Rücksicht auf die Reichstagswahl und die herrschende düstere Stimmung der Gegenwart für Heuer aus gegeben und auf nächstes Jahr-verschoben wurde, nachdem hiermit aber auch die geplante nationale Feier zum Gedächtniß des vor 100 Jahren ge borenen Begründers des deutschen VolkSturnenS aufgegebeo werden mußte, so bleibt den Turnvereinen — In Berlin sind 5000 Wohnungen allein dem Bureau der „Wohnungszeitung" als zur Zeit leerstehend angemeldet worden. — Das Altonaer Schwurgericht hat abermals ein Todesurtheil gefällt: gegen einen Brandstifter, welcher, um die Zeugen seines Verbrechens zu be seitigen, seine Frau und seine beiden Töchter er mordete und die Leichen mit verbrennen ließ, so daß die Todesart nicht mehr zu constatiren war. — Nach Mittheilungen aus Posen sind am 11. d. M. zwei Männer zur Haft gebracht worden, welche vor einigen Tagen den Raubmord an der Wittwe Mendelsohn und deren Nichte begangen haben. Die Verbrecher legten bereits ein vollständiges Geständniß ab; für ihre Entdeckung war von der Familie Men delsohn 1000 Mark ausgesetzt. -- Ueber die Explosion eines Wolga-Dampfers sagt eine Meldung aus Nischni-Nowgorod vom 6. d.: „Gestern flog in der Nähe Nischni-Nowgorods der den Gebrüdern Kamenski gehörige Pässagierdampfer „Johann" in die Luft, wobei mehr denn 50 Menschen theils umkamen, theils verstümmelt wurden. Der Dampfer ist gesunken, und die Untersuchung ist be reits im Gange." — In Iphofen (Baiern) brach am 7. d. Abends Feuer aus, welches zwei Häuser und eine Scheune in Asche legte. Zwei Feuerwehrmänner stürzten mit einer einbrechenden Giebelmauer in die Feuergluth. Der eine, Namens Ruhl, erlag noch in der Nacht seinen Verletzungen. Das Auskommen des anderen ist noch zweifelhaft. — Am 9. Juli Nachts ist in Pit sch in bei Budweis der 61jährige Pfarrer des Ortes in den Brunnen gefallen und ertrunken. Derselbe hatte einem Hochzeitsschmauße im DorswirthShause bei-