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den Ergebnissen M EongrrM WW orleavistische« Blatt, da« uätürkich doppelte VtzM friedenheit zur Schau trägt utid sich doppelter Der» zeßlichkeit bezüglich de« in äußerer Politik wenig' glänzenden JulikSnigthumS befleißigt, äußert sich in folgendem absprechenden Tone: Wenn man Alletz genau erwägt, sieht man, daß cs besser gewesen wäre, wenn Frankreich gar keinen Bevollmächtigten nach Berlin gesendet hätte. Unter der so tief ge sunkenen Herrschaft Ludwig« XV. hat Frankreich sich die Theilung Polens gefallen lassen; es schämte sich jedoch, dieselbe zu unterzeichnen. Die englischen Zeitungen beschäftigen sich in hervorragender Weise mit dem Abkommen der Re gierung wegen der Insel Zypern. Die .Times» meint, dieser Schritt werde sich aller Sympathie im Lande erfreuen, weil er vollständig verhindert, daß Rußland einen überwiegenden Einfluß in Constan- tinopel und Kleinasien erlange. „Daily News" be kämpft die Maßregel sowohl wie die Art der Aus führung: „Mit gebundenen Augen wurde England in diese ungeheure Verantwortlichkeit gebracht. Kein Despot hätte es ärger machen können. UeberdieS sei es gewiß, daß die Ausführung des Planes fehl schlagen müsse. Die von England unternommene Aufgabe ist unedel, kurz die reine Wahrheit ist, wir übernehmen eine Aufgabe, welche unendliche Kosten, beständige Reibung, Kampf und Gefahr mit sich bringt, eine Aufgabe, welche noch niemals in der Geschichte zur Zufriedenheit ausgesührt.. Der Plan ist ohne Kenntniß des Landes entworfen, entgegen festgesetzten konstitutionellen Maßregeln." — Die nationale Bereinigung aller liberalen Vereine hat einen Aufruf veröffentlicht, worin das Land aufge fordert wird, sofort und energisch gegen die virtuelle Annexion von Chpern und gegerr die geheimnißvolle Art und Weise Protest einzulegen, mit welcher die Regierung eine Allianz mit der Türkei abgeschlossen habe. Die Lage in Amerika schildert sehr anschaulich folgender Artikel: Die Luft ist schwül und eS stehen wieder Gewitterwolken am amerikanischen Horizonte, ähnlich wie unmittelbar vor den Juli-RiotS. Nach den Blasen, die dort aufgeworfen werden, scheint es unter der communistischen Danitenschaar wieder heftig zu brodeln und zu gähren. Eine Zeitung in Java berichtete neulich auf Grund einer angeblich aus zuverlässiger Quelle stammenden Mittheilung, die Communisten beabsichtigten, an dem Tage, an welchem sich der Congreß vertagt, eine allgemeine Revolte in's Leben zu rufen, den sämmtlichcn Eisen bahnverkehr zu hemmen, überhaupt wo 'immer nur thunlich, Consusion im öffentlichen Verkehr hervor zurufen, um dadurch den Capitalisten ihre Macht fühlen zu lassen. Die Sprache der Communisten blätter in den Großstädten des Osten wird immer frecher, drohender, herausfordernder. Die irischen Kohlengräber PensylvayienS sollen wieder Lust haben, sich auf den Kriegspfad zu begeben. In Indiana haben neulich strikende irische Kohlengräber eine An zahl Neger erschossen, die deren Plätze eingenommen hatten. Sie wurden in Anklagezustand versetzt, und di« Jury hat sie freigesprochen. In Westvirginien striken die Kohlenzräber und üben in gewissen sich frdütv tann, herrscht im deutschen Mische ein Kampf, der einen unbefangenen deutschen "Mann; welcher die Interessen des Reiches über die herrschenden Ideen stellt, zu betrüben vermöchte. Aber wir müssen auch anerkennen, daß die Zustände, in penen wir leben, außergewöhnlicher Art sind: Unsere Pitrteizustände, die niemals sehr bewundcrnswerth waren, sind vollständig in der Auflösung begriffen. Aber nach dem Chaos kommt die Klarheit. Der kommende Reichstag wird die Meinung de« Volkes zum deutlicheren Ausdruck bringen, als der frühere, wa« auch der Erfolg sein mag. Traurig ist es nur, daß die reichsfeindlichcn Parteien, die Ultramontanen und Eocialdemokraten den Gewinn ziehen aus dem erbitterten Streite, der zwischen den „staatserhalten den" Parteien herrscht. Wahrscheinlich wird in einer ungewöhnlich großen Zahl von Wahlbezirken am 30. Juli eine endgültige Entscheidung nicht erzielt werden, aber eben darum, weil ein Jeder auf seine eigene Fahne wählen wird, dürfte die Statistik des Wahltages interessant und lehrreich werden. Die Parteien, welche nicht nach der absoluten Herrschaft streben, können sich hierüber nur freuen. In Oesterreich spricht man von einem Ab kommen, welches die türkische Regierung wegen der Occupatio» Bosniens und der Herzegowina mit Wien zu treffen im Begriff sei. Aufrichtig gestanden, glauben wir nicht daran. Wie England den Pfor tenbesitz in Asien künftig gegen äußere Angriffe ver- theidigcn helfen soll, so soll Oesterreich die Ver pflichtung übernehmen, eine weitere Verkleinerung deS europäischen Gebietes der Pforte im Verein mit der Letzteren zu verhindern. Die Entlohnung wäre hier Bosnien und die Herzegowina, wie sie dort Chpern ist. Das ist das neueste Projekt der — Pforte. Oesterreich scheint nicht geneigt, für die vom Congresse beschlossene Okkupation der genannten zwei Provinzen, die ohnedem seinerzeit in eine Annexion sich verwandeln wird, jetzt erst der Pforte einen Preis zu bezahlen, der unter Umständen sehr groß werden und da« al« Entlohnung erhaltene Werthobjcct bei Weitem übertreffen könnte. Es liegt auf der Hand, daß Oesterreich keinen Geschmack daran finden kann, in einer vielleicht nicht fernen Zukunft zunächst mit den Griechen, den Bulgaren, dann mit Serbien, Montenegro, mit Rußland unv vielleicht auch mit Italien, die sämmtlich noch ihre Ansprüche an die europäische Türkei erheben werden, sich herumzu schlagen, und alles das für Bosnien und die Herze gowina, die es ohnedem und auf jeden Fall, in Kürze besetzen wird. Dieses türkische Projekt hat also keine Aussicht auf Verwirklichung, aber es verdient gleich wohl besondere Erwähnung, weil indirekt daraus hervorgeht, daß die Occupationsfrage zwischen Oester reich und der Türkei bis zur Stunde noch keineswegs vollkommen geregelt ist. Der französische Ministerrath hat sich neuer dings mit dem Auftritte in Marseille beschäftigt. Er beschloß im Princip, der dortige Gemeinderath könne nicht aus eigenem Ermessen die Eigenschaft ünv das übliche Aussehen der öffentlichen Monumente ändern. Das Conseil beschäftigte sich alsdann mit den auswärtigen Angelegenheiten. — Die französische Presse zeigt sich im Allgemeinen unzufrieden mit