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ei« aus den Ställen zu treiben waren, da biuD halben Stunde da- ca. 400 Fuß lange Stall in lichten Flammen stand, mußten ja m mertz brennen. Die an die Stallungen grenM Fuß lange Scheune fiel mit der ganzen Ernte eben falls in kurzer Zeit dem Feuer zum Opfer." (Zu leichte Lutter). In Freiberg wurden bei einer auf dem Markte feilhaltenden Butlerhändlerin nicht weniger als 26 Stückchen Butter mit einem Mindergewicht von zusammen 283 Gramm vorge- fundea. Die Freiberger Marktpolizei bestraft der artige Fälle durch Zerschneiden und Zurückgabe der betreffenden Butter nebst entsprechender Strafver fügung. Schneeberg, 13. Sept. Mit immer größerer Deutlichkeit zeigt e« sich, daß wir in diesem Jahre eine außerorreniliche Obsternte zu erwarten haben. Ueberall in den geschützten GebirgSthälern sieht man die Gärten voll deS reichsten Obstsegens und die Aeste gebeugt und vielfach gestützt unter der süßen Last. Der hiesige pomologische Verein hat daher gegründete Aussicht, zu der im October projectirten Obstausstellung eine lebhafte Betheiligung zu.finden. Jedenfalls wird diese Ausstellung zu einem weiteren Aufschwünge des hiesigen Obstbaues Veranlassung sein. Am 14. d. M. iraf aus Wiesbaden, wo der deutsche Uhrmacherlag des Centralverbandes der deutschen Uhrmacher abgehallen wurde, durch Herrn M. Großmann die Nachricht in Glashütte ein, daß Glashütte einstimmig als Ort gewählt worden ist, wo die deutsche Uhrmacherschule gegründet werden soll. Dieselbe soll vom 1. April 1878 an ins Leben treten. (Bestrafter Vogelsteller). In Plauen i. V. wurde ein beim Fangen kleiner Vögel betroffener Weber mit 10 Tagen Gefängniß bestraft. — Am 12. September Mittags nach 11 Uhr ist in Geising in ter Nähe des Schießhauses ein Schadenfeuer ausgebrochcn, welches in kurzer Zeit 6 Häuser einäscherte, und wurden dadurch 9 Fa milien obdachlos. Zittau, 17. Sept. Vergangene Nacht ^5 Uhr kündigten die Sturmglocken ein Feuer au, welches in dem Grundstück des Herrn Lohgerbermeister Biedermann zuu. auf hiesiger Böhmischen Straße zum Ausbruch gekommen war. Das Biedermann'sche Grundstück ist total ausgebrannt, von dem Nachbar hause des Herrn Jäger aber ist der Gang und das Hinterhaus niedergebrannt, alle übrigen in Gefahr kommenden Grundstücke konnten, Dank der schnell geleisteten Hilfe, erhalten werden. Ueber die Entstehungsursache ist etwas Sicheres noch nicht festgestcllt worden. — Vergangene Nacht traf die telegraphische Nachricht hier ein, daß Herr Commer- zienrath Fabrikbesitzer C. A. Preibisch in Reichenau verstorben sei. Er war als Großindustrieller eine hervorragende Persönlichkeit und von seinen Arbeitern wegen seiner großen und fürsorglichen Humanität geliebt und verehrt. Der Armuth war er ein väterlicher Freund und seiner OrtSgemeinde ein treuer Förderer aller Gemeinde-Interessen. Die von ihm in Reichenau errichteten Stiftungen, Wohlthätigkeits-Anstalten und Berkehrscinrichtungen werden seinen Namen für alle Zeiten unvergeßlich machen. Reichenau erleidet mit dem Heimgange diese« Manne« einen unersetzlichen Verlust. Bei dem in der Nacht zum 11. d. M. auf dem Rittergute Klein - Corbetha stattgefundenen Brande sind 11 Pferde in den Flammen umgekommen ; auch 297 Schafe, welche in der Geschwindigkeit nicht Vom Kriegsschauplätze. St. Petersburg, 16. §ept. Ein Telegramm des Großfürsten Nicolaus auS Poradim vom gestrigen Tage meldet über die Situation bei Plenum Fol gendes: Am 14. besichtigte ich den ganzen Tag über unsere Positionen, wählte neue Stellen für die Bat terien aus und recognoscirte die Disposition des Feindes. Ich fand daher keine Zeit zum Telezra- phiren. Am 13. und 14. bis 6 Uhr Abends be schossen unsere Batterien Plewna. Die Türken er widerten das Feuer nicht, sie scheinen die Munition für den Fall einer Wiederholung des Sturmangriffs durch uns zu sparen. Am 14. Abends 6 Uhr er öffneten die Türken dagegen ein heftiges Feuer gegen die Griviza-Redoute und griffen dieselbe später an. Der Angriff wurde jedoch unter Mitwirkung unserer und der rumänischen Reserven zurückgewiesen. Die ganze Affaire dauerte 3^ Stunde. Heute (am 15.) fahren wir mit der Beschießung der feindlichen Be festigungen fort. Die Stadt Plewna brennt. — Nach richten vom 14. Abends zufolge beträgt die Zahl der Verwundeten, welche seit dem 7. die verschiedenen Verbandpunkte passiren, 239 Offiziere und 9482 Soldaten. Die Zahl der Tobten wird auf gegen 3000 geschätzt, doch es ist noch unmöglich, dieselbe genau anzugeben. Unser ganzer Verlust beträgt gegen 300 Offiziere und 12,500 Soldaten. Die rumänische Armee hatte bis zum 14. Morgens an Todlen und Verwundeten gegen 60 Offiziere und 3000 Soldaten. Die Stimmung unserer wie der rumänischen Truppen ist ausgezeichnet; die jüngeren rumänischen Truppen schlagen sich vortrefflich. — Auch vom Schipkapaß liegt eine officielle russische Nachricht vor. Danach beschossen die Türken mit 8 Mörsern den Nicolaiberg, die höchste Position der Russen; mit welchem Erfolg, es ist nicht gesagt. Nach einer Depesche Suleiman Paschas sollen die Türken den Nicolaiberg genommen haben. Wir haben schon wiederholt auf die Unwahrheit der De peschen Suleiman Paschas hingcwiesen und die nach folgenden Berichte haben diesen Hinweis immer als gerechtfertigt erscheinen lassen. Man wird also auch diesmal gut thun, noch Zweifel an die türkische De pesche anzulegen. Nach längerer Pause verlautet auch wieder etwas von der Armee des General Zimmermann in der Dobrudscha. Was den sanitären Zustand des Zim- mermann'schen Corps anbelangt, so ist er kein er freulicher. Ungeachtet des Chinin«, welches die Sol daten in Massen einnehmen, wüthet das Fieber unter denselben, so daß Hunderte daran leiden. ES ist sonderbar, daß das Fieber nur unter der In fanterie herrscht. Bis jetzt erkrankte kein einziger Kosake daran. Seitdem sich aber die russischen Truppen dem Trajan-wall genähert haben, scheint die Krankheit bedeutend nachgelassen zu haben. Epi demische Krankheiten kamen nicht vor. Ohne da-