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ist, lwd die Verschütteten demnach als todt zu be- trachten sind. An ein Herausholm ihrer Leichen sei vor Zufüllung und Wiederaufmachen des Schachtes nicht zu denken. Die bisherigen Rettungsarbeiten find infolge dessen eingestellt. Die Expedition des „Dresdner Journals" hat bereits 4300 Thlr. an das Hilfs-Comitv zu Lug au eingesandt. Ueber die Einweihung der Denkmäler, welche dm auf den böhmischen Schlachtfeldern gefallenen sächsischen Kriegern errichtet worden sind, entnehmen wir dem „Dr. I." Folgendes: Dm 1. Juli früh 10 Uhr von Dresden abgehend, langte die Deputation gegen 5 Uhr Abends in Turnau an, woselbst sie von den dort garnisonirenden österr. Offizier-Corps begrüßt wurde. Zur Weiterreise nach Gitschin waren Wagen aus kaiserlichen Befehl gestellt worden und traf die Deputatton Abends 8 Uhr daselbst ein, empfangen von Militär, von kaiserlichen und Civilbchörden und einer großen Volksmenge. Sämmtliche Offiziere und Unteroffiziere wurden bei den Bürgern untergebracht. Am 2. Juli früh 8 Uhr fand die Einweihung des Denkmals bei Diletz statt. Die sämmtlichm säch sischen und österreichischen Offiziere umgaben das Denkmal, welches — sowie auch das bei Königgrätz — von der. Einwohnerschaft mit Kränzen und Blumen geschmückt war. In der Nähe stand ein öster reichisches Infanterie-Bataillon in Parade, während die Bevölkerung in großer Menge an der Feier An- theil nahm. Zunächst hielt der Caplan Sturma eine Einweihungsrede, an die sich eine kurze Ansprache des Generalleutnants v. Schimpfs anschloß; hierauf gab das aufgestellte Bataillon drei Salven und wurde die Feier durch eine stille große Messe, celcbrirt vom Dechant Hrdina aus Gitschin, beendet. Gegen 1 Uhr fuhr die Deputation von Gitschin wieder ab und nahm den Weg, um das Schlachtfeld zu besehen, über Nechanitz, Lubno, Sadowa, Lipa und Chlum nach Problus und Prim, woselbst dieselbe auf dem Schlosse einquartiert wurde. Am 3. Juli früh 10 Uhr fand die Einweihung des Denkmals bei Problus statt. Auch hier hatte sich eine Deputation von mehreren österreichischen Offizieren eingesunden. In der Nähe des auf der Höhe bei Problus errichteten Denkmals waren zwei österreichische Bataillone in Parade auf gestellt. Auch hier hatte sich eine große Volksmenge eingefundcn. Der Ortöpfarrer hielt zuerst in deut scher, dann in böhmischer Sprache eine Weihrede, an die sich wiederum eine Ansprache des Generals von Schimpfs anschloß, während eine große Messe die Feier beendete, nachdem von den ausgestellten Truppen die üblichen Salven gegeben worden waren. Gegen 1 Uhr sand im Schlosse Prim ein kleines Diner statt, zu dem die officiell erschienenen öster reichischen Offiziere und Beamten geladen waren. Später wurden noch die Gräber der bei ProbluS und Prim gefallenen sächsischen Offiziere besucht, welche man sämmtlich reich mit Blumen geschmückt .vorfand. Darauf fuhr die Deputation nach König- grätz und wurde daselbst von der Einwohnerschaft auf das Freundlichste begrüßt und einquartiert. Am Abend gaben die Offhiere Pep Festung den sächsischen Offizieren ein soleuveS BMW während die Unter- Mziere vov ihren LftWtchifchen Cameraden gleich falls bewirthet wurden. Am 4. Juli früh 6 Uhr fuhr die Deputation von Königgrätz ab , wurde in Josephstadt vom gesammten Offizier-Corps empfange» und mit Frühstück regalirt, in Turnau und Reichen berg abermals begrüßt und traf gegen 5 Uhr Nach mittags wieder in Dresden ein. Das „L. T." schreibt: Gegenüber den allgemeinen Klagen über Theuerung der Lebensmittel können wir mit Befriedigung auf den herrlichen Stand des Ge treides und der Feldfrüchte Hinweisen und daraus die Gewißheit schöpfen, daß bald wieder die normalen Preise eintreten werden. Namentlich haben die Gewitterschauer der letzten Tage in dieser Beziehung segensvoll gewirkt. Dazu kommt, daß man hoffen darf, die Rinderpest, die sich unseren Grenzen so bedrohlich genähert und auf die Fleischprekse schon ihren Einfluß geltend machte, sei dem Erlöschen nahe. Die Butter ist bereits im Preise gesunken bei .dem üppigen Gras wuchs. Wenige Wochen und eine günstige Ernte wird alle Besorgnisse verscheuchen. Möchte unser politischer Horizont sich nur eben so schnell und nach haltig klären. In der Brauerei zu Hirschstein bei Riesa hatte am 4. d. M. der l9 Jahre alte Bräugehilfe das Unglück, beim Abschäumen in den Braukessel zu fallen. Er entraffte sich zwar dem kochenden Elemente, starb aber TagS darauf. In Choren bei Nossen starb am 5. d. M. die 4jährige Tochter des Handarbeiters Schulze infolge des Bisses eines tollen Hundes an der Wasserscheu. Das Kind wurde am 8. Juni d. I. von einem Jagd hunde gebissen und sofort ärztlich behandelt. Trotz dem brach in der Nacht zum 4. Juli die Wuth- krankheit vollständig aus, welcher das arme Kind am andern Tage erlag. Neueste Nachrichten. Eine directe Meldung der „W. Z." aus Con- stantinopcl vom 9. Juli bringt als officiell die Nach richt, daß nach glücklich bewirkter Landung der türkischen Truppen in den letzten Tagen in der Nähe von Castelfranco Omer Pascha die Candioten voll ständig geschlagen, die Höhen von Sphakin erstürmt habe und dieselben besetzt halte. Telegraphische De peschen vom 10. Juli bestätigen die Erstürmung Sphakins und melden, daß die Häupter der In surgenten eingeschlossen seien und kaum entriunen dürften. — Da die Provinz Kifsamos ihre Unter werfung verweigert hat, verbrannten die Türken am 6. Juli 9 Ortschaften und tödteten Kinder und Greift. Die letzten Tage des Kaisers Maximilian. Der Pariser „Figaro" bringt über die Derur- theilung und Hinrichtung des Kaisers Maximilian in Qucretaro einen Bericht, den er der in jener Stadt erscheinenden „Esperanza" entnommen haben will. In demselben wird der Act der Hinrichtung folgendermaßen erzählt: Man hatte die Gefangene» nach dem ehemaligen Kloster gebracht, welches den Franzosen als Spital gedient hatte, weil das Stockwerk gleicher Erde bb» quem und geräumig war. Der Mar — eS- war M M