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Degen die Gewehre auf seine Brust angelegt wurden, murmelte er einige Worte auf Deutsch, und die krachenden Schüsse hüllten die Zuschauer in eine Rauchwolke. Miramon rollte schwerfällig, wie vom Blitz getroffen nieder, Mejia blieb stehen und fuch telte mit den Armen in der Luft umher, ein Schuß aus nächster Nähe in's Ohr machte seinem Leben ein Ende. Der Kaiser fiel aus das Kreuz, an welches er .sich angelehnt; man hob ihn sofort auf und legte ihn mit den beiden Generälen in den Sarg. Das Be- gräbniß fand sofort in dem Kirchhofe statt und der Bischof ertheilte die Absolution. ... Der General Corona ließ den Bischof rufen und forderte von ihm , daß er ihm die Briefe zustelle. Der an die Erzherzogin Sophie wurde nicht geöffnet; er war an die Mutter des Verurtheilten und konnte nichts Gefährliches enthalten. Der an die Kaiserin Charlotte wurde aus ernsten politischen Gründen ausgebrochen und man gestattete dem Secretär, Ab schrift davon zu nehmen. Derselbe lautet: Meine vielgeliebte Charlotta! Wenn Gott es zulaßt, daß Du eines Tages genesest und diese Zeilen liest, so wirst du die ganze Grausamkeit des Schicksals kennen lernen, welches mich ohne Unterbrechung schlägt seit deiner Abreise nach Europa. Du hast mit dir mein Glück und meine Seele fortgeführt. Warum habe ich deine Stimme nicht gehört! — So viele Ereignisse, ach! so viele plötzliche Schläge haben die Fülle meiner Hoffnungen zerstört, so daß der Tod für mich eine glückliche Befreiung und keine Agonie ist. Ich werde glorreich fallen, wie ein Soldat, wie ein besiegter König, nicht entehrt. — Wenn Deine Leiden zu heftig sind, wenn Gott Dich bald mit mir vereinigt- so werde ich seine göttliche Hand segnen, welche uns schwer ge troffen hat. Adieu, Adieu! Dein armer Mar. Vermischtes. — Die „Köln. Z." bringt einen Bericht über das entschliche Unglück in Lugatt, der u. A. die Catastrophe folgendermaßen schildert: Erst war's ein Krqch, wie wenn im Wald Der Sturm die Riesen knicket; Dann dumpfer Hall, wie wenn zu Thal Die Alp Lawinen schicket. Nun war's vollendet, und was Fleiß Gegraben unverdrossen, Das hatte ob den Gräbern sich Als Riesengrab geschloffen. Zu Lugau ist's, dahin manch Äug' -Heut' lugt durch Thkänenschleier, Dahin man sieht die Tausend' zieb'n, Gleich wie zur Leichenfeier; Denn Hundert sind's, die dort der Lod Vom Leben abgerissen, Und Männer, treue Väter sind's, Die Weib und Kind vermissen. Kirchliche Rachrichtett von Bischofswerda und den eingepfarrten Ortschaften. In hiesiger Stadtkirche predigen am 4, Sonntag nach Trinitatis? Vormittag«: Herr Diac. U. Otto. Ap.-Gesch. S, IS—21» Nachmittags: Herr Candidat Leyn von Ohorn. 2 Cor. 4, 13-18. (Die Bekchtrede früh halb 8 Uhr hält Herr Sup. U Aschucke.) Getraut: Den 7. Juli der Gutibes. Pietsch zu Naundorf, Jags., und K. E. Semmer aus Kynitzsch. Gestorben: Den 5. Juli Frau verw. Tuchmachermstr. Bayer hier, 77 Jahr alt; den 6. ein S. des hies. Kutscher- Schramm, S M. 23 T. alt; den 7. der hies. Bgr. und Schuhmacher Liebig, ein Wittwer, 77 I. 8 M. 16 T. alt. . Quittung und Dank. Infolge meines Aufrufes in der letzter Nr. d. Bl. sind mir für die Familien der im Kohlcnschachtc zu Lugau Verunglückten bis heute, Donnerstag Abend, folgende Liebesgaben übergeben worden: 5 Thlr. von Herrn G.; 3 Thlr. vom hiesigen Männer gesangverein durch Herrn A. Grohmann; je 2 Thlr. von Herrn Sup. U Aschucke und Herrn P. G.; je 1 Thlr. von Frau Pastor Pallmer, Frau G. F., Herrn Vr. Hesse, Herrn Carl Stoß, Herrn Particulier Preische; 2l> Ngr. von einem Un genannten mit dem Motto: Schnell ist doppelt; 15 Ngr. von Herrn Carl Enax; je 10 Ngr. von H. L., Herrn Carl Böhmer, Herrn Gustav Zimmermann, Herrn Bäckermstr. Rätze, Herrn Gclbgießer Pelz, Herrn Steuereinn. Schneider, Herrn I. F.; je 5 Ngr. von F. H. und LH. a. G. Jur Annahme weiterer Liebesgaben bin ich gern bereit. Bürgermeister Sinz. Für die Verunglückten in Lugau sind ferner eingegangen: Bon E. ü Ngr., Herrn St. 15 Ngr., Frau St. 10 Ngr., 25 Ngr. von zwei Ungenannten. 5 Ngr. von I., in Summa bis heute 20 Thlr. 13 Ngr. 4 Pf. Wir schließen hiermit unsere Sammlung und bitten alle Diejenigen in unserer Nähe und möchten es recht viele sein —, die noch ein Scherflein für die Hinterlassenen der Verunglückten spenden wollen, dies dem Herrn Bürgermeister Sinz hier zur Weiterbeförderung be händigen zu wollen. Die Redaction. Verhandlungen des größeren Kürger- Ausschusses. Sitzung vom LO. Juli L8«». 1) Das über die Bebauung des zwischen der Stadt und der Eisenbahn links der Bahnhofstraße gelegenen Areals vom Stadtrath unter Beilritt der Stadt verordneten ausgestellte Regulativ fand Genehmigung. 2) Der mit Ende dieses ZahreS aus dem Raths» Collegium ausscheidende Rathmann Herr Gottlob August Nitzschmann wurde im zweiten Wahlgange mit 14 gegen 9 Stimmen als Rathmann aus Zeit auf'S Neue wieder gewählt. Der Vorstand der Stadtverordneten. Amtliche Bekanntmachungen Insolvenz-Anzeige. Nachdem der Leinwandhändler Carl Cottlieb Wendschuh in Riogenhain seine Insolvenz «„ge zeigt hat, so werden alle Diejenigen, welche denselben schulden, andurch aufgesordert, Zahlung an das unterzeich nete Concurs-Gericht oder den Gütervertreker, Herrn Advoca» Zieger in Bischofswerda, binnen 4 Wochen, von Bekanntmachung dieser Anzeige ab gerechnet, zu leisten, mit dem Bemerken, daß jede Zahlung an Wendschuh selbst ungiltig ist, sowie daß nach Ablauf obiger Frist mit gerichtlicher Beitreibung der Außenstände wird ver fahren werden. Bischofswerda, am 11. Juli 1867. Das Königliche Gertchtsamt. Otto.