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204 17. Physiologische Optik. menge besteht, welche zur Wahrnehmung der Farbe eben erfor derlich ist, und derjenigen, bei welcher räumliche Unterscheidung der einzelnen leuchtenden Punkte des Objectes eintritt. Dies Verhältnis ist z. B. 1:3 bei Punkten von 0.4 bis 0.7 mui Durch messer, welche aus 20 cm Entfernung betrachtet werden. Das Intervall dagegen zwischen derjenigen minimalen Licbtmenge, bei welcher eben ein farbloser Licbteindruck entsteht und der jenigen, bei welcher die räumliche Anordnung der Punkte er- kanut wird, ist in hohem Grade von der Wellenlänge abhängig, und zwar wächst es im umgekehrten Sinne wie diese. Diejenige minimale Beleuchtung mit homogenem Lichte, welche erforderlich ist, die Farbe einzelner kleiner Punkte erkennen zu lassen, findet der Verfasser bei gleichem Durchmesser der Punkte unabhängig von ihrer Anzahl und ihrem räumlichen Abstande. (Hier scheint ein Widerspruch gegen eine Beobachtung des jüngeren Fick in Pflügek’s Archiv XVII S. 152 vorzuliegen.) Der Verfasser wider spricht in der folgenden Note in gewissem Grade sich selbst, in dem er nun angiebt, dass man schon in dem Moment, wo bei wachsender Beleuchtungsintensität die farbige Empfindung be ginnt, den Eindruck hat, dass das Object kein einheitliches sei, wenn man auch die einzelnen Punkte noch nicht deutlich von einander unterscheiden könne; „es scheint, dass die farbige Em pfindung sich in demselben Moment erzeugt, in dem die Erregung des die Form percipirenden Apparates beginnt.” Hr. Cuarpentier experimentirt nun statt mit einzelnen kleinen leuchtenden Punkten weiter mit einer kleinen leuchtenden Fläche (Quadrat von 7 mm Seite aus 20 cm Entfernung betrachtet), welche er sich von dunk lem oder verschieden erhelltem Grunde abheben lässt. Bei einer gegebenen Beleuchtung des Grundes und Vierecks mit farblosem Licht hängt das Minimum von farbigem, welches man ausserdem auf das Quadrat fallen lassen muss, damit dies farbig erscheint, von der Wellenlänge des Lichtes ab und beträgt, wenn man als Einheit die Menge des farbigen Lichtes nimmt, welche auf dunklem Grunde das Quadrat eben farblos aufleuchten lässt, um so mehr derartiger Einheiten, je kurzwelliger das Licht ist. Ciiarpentiek schliesst, dass die Farbenempfindung nichts sei, als die Schätzung