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266 19d. Kinetische Theorie der Materie. Verf. aus einer Discussion der JouiiE-THOMsou’schen Expansions versuche ein Gesetz der Molecularanziehung abgeleitet, demzu folge Gasmolecüle sich gegenseitig mit einer Kraft anziehen, die den Massen direct, den vierten Potenzen der Entfernungen zwischen denselben umgekehrt proportional sein soll. In der vorliegenden Abhandlung wird dieses Gesetz zunächst in Verbindung mit Laplace’s Capillaritätstheorie gebracht. Der Verf. betrachtet es als bedenklich, im Laplace'sehen Integralausdrucke für die poten tielle Energie einer flüssigen Masse die untere Grenze gleich Null zu setzen; dadurch werde eine neue Eigenschaft der das Kraft gesetz angebenden Function implicirt, diejenige nämlich, dass die thatsächliche Grenze, anstatt deren Null genommen wird, von den Molecularentfernungen unabhängig und überhaupt constant ange nommen werden darf. Dementsprechend wird als untere Grenze eine Grösse a angesehen, die als „Radius des Moleculargebietes“ bezeichnet und als Radius jener sphärischen Aushöhlung definirt wird, die man sich um das gegebene Molecül denken muss, wenn man, von einer molecularen Materie zur continuirlichen übergehend, das gegebene Molecül wegdenkt, dessen geometrischen Ort jedoch in Sicht behält. Als obere Grenze wird eine Länge L ange nommen, ausserhalb welcher befindliche Molecüle zu dem gerade zu berechnenden Betrage (also der potentiellen Energie z. B.) nur ver schwindend kleine Beiträge liefern. Ist dann (r). mm' die potentielle Energie zweier Molecüle m, m , so kann cp(r) nur die Form Ajr 3 haben, wenn sie überhaupt auf (Ajr m ) -(- (B/r n ) -j- .... reducirbar ist; sonst müsste die potentielle Energie einer flüssigen Masse mit L unbegrenzt wachsen, oder aber sie müsste, ausser vom Volumen (dem sie bekanntlich umgekehrt proportional ist) direct, noch von a, daher vom Volumen in indirecter, bezw. complicirter Weise ab- hängen. In der Folge beschäftigt sich der Verf. mit der Zustands gleichung unvollkommener Gase. Er giebt eine ziemlich voll ständige Uebersicht verschiedener Zustandsgleichungen, die aus empirischen, thermodynamischen oder endlich molecular-kinetischen Gründen vorgeschlagen vwden sind. Als allgemeinen Typus adoptirte der Verf.