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Beiblatt zur Cilpost für Moden. 7. Unter Verantwortlichkeit der Redaction der Eilpost. 1842. Neuestes Dull et in der Moden. Paris, den 5. Februar 1842. Die Balltoilette besitzt einen unerschöpflichen Fond von gra- ciösen und verführerischen Neuigkeiten, den man z. B. bei den andern Arten von Toiletten nicht suchen darf; indessen fehlt es den letztem auch nicht an immerwährenden Hilfsquellen, zumal wenn sie von so talentvollen Künstlerinnen benutzt wer den, wie die Pariser Modistinnen sind. In dieser Beziehung ist vorzugsweise zu nennen Madame Lallemand, ru« l'Koln- quier Nr. 34, deren Magazin wir nicht genug, auch den nicht in Paris lebenden Damen, anempfehlen können. Erst kürzlich wieder hat die Mode einige ihrer Novitäten adoptirt, wie die Ueberrock-Roben von perlgrauem Atlas mit Revers von Sam met, bordirt mit glatter Spitze und mit Schleifen in der Mitte, außerdem eine doppelte Pelerine von ungleicher Höhe, mit Sammet und Spitzen bordirt, glattem Leibchen, gerundet, ohne Gürtel, glatte Aermel mit Parements von Sammet mit Spitzen besetzt. Neulich hatten wir Gelegenheit einige Sen dungen nach Rußland bei Madame Lallemand zu bewun dern, die gewiß in St. Petersburg Aufsehn bei der eleganten Welt erregen werden; unter andern eine puritanische Robe von grünem Tuch mit aufsteigendem Eorsage, vorn geschlossen eben so wie am Leibchen durch Knöpfe in Gold ciselirt; glatte Aermel, runde Pelerine vorn. Dann eine Robe von Grenat- atlas mit Passementerien und Brandenbourgs mit einer Reihe Oliven auf der Mitte der Jupe und eine andere auf jeder Seite; aussteigendes Eorsage, ebenfalls mit Oliven besetzt; Aermel halblang mit zwei Bouillons garnirt, welche durch Passemcnterie getrennt waren. Ferner: eine Robe von Gros d'Oran mit offener Jupe vorn, Eorsage mit Revers, Aermel glatt mit Schleifen verziert, der Bordertheil der Robe mit einem breiten Streifen von Schleifen garnirt. Vorzüglich schön war eine Robe von ottomanischem violetten Sammet, zu der ein Mantel von russisch-grünem Atlas gehörte, um die Schul tern mit Coulissen, mit einer graciösen kleinen Pelerine von schwarzem Sammet, die in Revers bis zum untern Theil des Mantels herabgeht und mit schwarzer Spitze besetzt ist, eben so wie die Ocffnungen der Sammetärmel. Die Pelerine scheint überhaupt noch in der Mode zu bleiben, sie ist aber auch von sehr schönem Effect. Bon andern ausgezeichneten Roben sind uns noch ausgefallen eine Robe von Damast aus Jspahan, mit glattem Eorsage, vorn spitzig, weite Aermel, kleine Pelerine. Eine Novität, welche immer sehr elegant bleibt, sind die glat ten Corsages mit glatter Draperie von Schleifen und die so genannte Pelerine ü I'enkant formirend. Um die Ausgehe toilette vollständig zu machen, ist der Shawl unerläßlicher, als der Mantel selbst, wenigstens für die dießjährige Saison. Die herrlichsten Shawls bekommt man beiA. B i l l eco q LComp., koulorart koissonier« Nr. 25. Die Hüte werden am häufigsten mit niederfallenden Federn oder mit Blumen getragen. Ihre Stoffe sind in der Regel Sammet oder Atlas. Bei den Mützen herrscht die größte Verschiedenheit, die wir ein andermal detail- liren wollen. Markt des Lebens. Türkische Civilisation. In Konstantinopel haben sie nun auch eine italienische Oper. Die Vorstellungen sind mit „Norma" eröffnet worden,' welche eine große Menge Neu gieriger herbeizog. Signora Serasina Rubini, Signor G. Maggi und Signor Giorgio werden als die Hauptkräfte ge nannt,. denen freilich ein Tenor noch zu fehlen scheint. Das Orchester war ebenfalls noch nicht vollständig. I. Verhalft, der Dirigent der Leipziger „Euterpe", gab neulich sein Eoncert, dem man schon längere Jett vorher er wartungsvoll entgegengesehen, da zu demselben die Debüt- Symphonie des jungen talentvollen Componisten versprochen war. Das neue Werk hat einen schönen Schwung, und be sonders vortrefflich sind die letzten Sätze. Ist in Berhulst jetzt noch mehr Sturm, als Liefe erkennbar, so fehlt es doch auch nicht an der letztem, so daß man die schönsten Hoffnungen für die Zukunft des Tondichters hegen kann. Vorzügliches Talent scheint er für die kirchlich? Musik zu besitzen. Berhulst gab in seinem Concerte fast nur Composttionen von sich. Ein ange nehmer Zufall war es, daß ihn zwei Landsleute, Fräulein Meerti und Herr Tuyn (Berhulst ist bekanntlich Holländer), unterstützen konnten. Fran; Siebert, ehedem eine Zierde jeder großen Bühne, der Liebling des Publikums der Hauptstädte Dresden, Karls ruhe, Petersburg, Wien, singt jetzt (laut Leipziger Zeitung) in München in Wirthshäusern aller Art zur Guitarre als Meßmusikant. (Eisenbahn.) Mittel für den Haarwuchs. Es ist eine ziemlich allgemein verbreitete, aber sehr irrige Ansicht, daß das Kalt halten des Kopfes und das Waschen desselben mit kaltem Wasser die Haare stärke und ihren Wuchs befördere. Im Gegentheil wird den Haaren dadurch ihre natürliche Fettigkeit