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326 7. Beim Einleiteu von Chlorgas (feuchtes wirkt besser als trockenes) in Schwefelkohlenstoff entstehen Trichlormethylsulfon- chlorid, CC1 3 . S0 2 CI, Kohlenstoffsulfochlorid, 0SC1 2 , und Kohlen- stoffsulfoperchlorid, CS Cl 4 . Bei mehrtägigem Stehen von Schwefelkohlenstoff mit Brom entsteht ein Oel von der Formel CS 2 Br 4 . 8. Durch Salpetersäure wird Schwefelkohlenstoff in der Kälte nicht angegriffen. 9. Beim Schütteln von Schwefelkohlenstoff mit concentrirter Schwefelsäure wird derselbe unter Abscheidung von Kohlen stoff und Schwefel zersetzt. 10. Durch Behandlung mit Zink und Salzsäure geht der Schwefelkohlenstoff in Trimethylensulüd, (CH, S) 3 , über; dasselbe riecht unangenehm und krystallisirt in quadratischen Prismen, welche bei 216" schmelzen. (Girard.) 1 2 ) 11. Beim Erwärmen mit wässerigem, noch besser mit alko holischem Ammoniak vereinigt sich Schwefelkohlenstoff mit diesem zu Rhodanammonium und Ammoniumsulfid (Zeise): CS, + 4 NH., = CNS . NH 4 + (NH 4 ) 2 S Man erhitzt die Mischung von Schwefelkohlenstoff (2 Theile), Weingeist vom specifischen Gewicht 0'83 (3 Theile) und Ammoniak vom specifischen Gewicht 0912 (4 Theile) gelinde in einem Kölbchen am Rückfiusskühler, bis die Flüssigkeit farblos geworden ist, und dampft sie dann im Wasserbade zur Trockne ein; oder man mischt einen Tropfen Schwefelkohlenstoff mit einer gesättigten alkoholischen Ammoniaklösung und dampft die Mischung im Wasserbade ab (F. A. Flückiger)' 1 ); in beiden Fällen besteht der Rückstand aus Rhodanammonium. Löst man ihn in Wasser auf, säuert die Lösung mit Salzsäure an und fügt eine verdünnte Eisenchloridlösung hinzu, so färbt sich die Flüssigkeit blutrot!); schüttelt man letztere mit Aether, so wird das Eisenrhodanid mit blutrother Farbe von diesem gelöst, während die wässerige Lösung sich entfärbt. 12. Mit primären Aminen der Fettreihe vereinigt sich Schwefelkohlenstoff zu substituirten Dithiocarbaminsäuren (A. W. Hof mann) 3 ): CS 2 + H 2 N . C 2 H 5 = C 2 H 5 . NH . CS . SH *) Ann. Chem. Pharm. 100. 306, 2 ) Pharm. Chem. II. Auti. ßerl. 1888. 2. Bd. Seite 6 3 ) Berl. Ber. I. 25.