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214 7. Azoroth auf Leinengarn. Auf gebleichtem Leinen-Flachsgarn mit essigs. Thonerde gebeizt und mit Ponceau ausgesärbt. Trocknen, ohne zu spüle». 8. Wasserbkau auf Fulsahfeide. Verfahren f. „Färberei der Seide" *) S. 30 No. 458. 0 Aindfadenfarbe auf Strohgeffechl. (H^edalzackeu.) Auf 20" . Schwefeln in der Schwefelkammer. Den Kessel austreiben mit Doppelt-Chlorzinn und in der Flotte gut lösen 70«' Cochenille am- moniacale, 50«'Jndigocarmin und 80«'Wein- steinfäure. Das Geflecht hineingeben und bis 3 Stunden kochen lassen, über Nacht logiren, herausnehmen, waschen und trocknen. 10. Lichtgriin auf Katvwokke (Lappen). Auf IO" . Gut waschen, spülen und in ein Bad aus I" 100«' unterschwefeligsaurem Natron und 700«' Salzsäure bei 50" 0 eingehen und langsam bis 75° 6. erwärmen. Eine Stunde hantiren, herausnehmen, waschen. 2 Stunden in eine kalte Abkochung von I" 500«' Schmack einlegen, ablaufen lassen, durch ei» kaltes Bad aus 50«' Brcchweinstein passiren, abdrücke» und ausfärben mit Patent-Krystallgrün. Kalt ein- gehen und langsam auf 50° 6. erwärme». Durch Nüanciren im letzten Bade mit Curcuma erhält man leicht Maigrün. — Das Muster ist von einem der diplomirten Herren des letzte» Cursus der „Färber-Akademie" gefärbt. 11. Schwarz auf Aikz aus Kasenhaaren. 12. Kalbfeiden-Satin chemisch orange gefärbt. Die chemische Färbung ändert an dem Stoffe nichts im Glanz und Appret, färbt alle Faser stoffe einzeln oder gemischt ganz gleichmäßig und ist in kürzester Zeit ohne besondere Apparate auszuführen. Nachrichten. Airma GH. choldschmidt in Werlin. Kr. Or. Ml. Otto Kerstcn ist aus der Firma ausgeschieden. tzoncurs: Färbereipächter Carl Julius Beyer in Hartmannsdorf. *) Gegen Einsendung von 20 Mark von der Expe dition franco zu beziehen. Die Baumwollengarnfärberei ist un gleichmäßig beschäftigt, an einigen Stellen gut, an anderen dagegen matt. Gleiches gilt von der Baumwollengarnbleicherei; die Baum wollenstückfärberei geht gut; ebenso ist die Wollcngarnfärberei gut beschäftigt. Gleiches gilt von der W o l l e n st ü ck f ä r be rei, da gegen hat die Seidenfärberei »och etwas nach gelassen in Couleuren sowohl als in Schwarz. Die Lappenfärberei geht etwas schwächer ist aber immer noch gut beschäftigt. Ebenso gehtdieFeder- färberei gut und auch die Garndruckerei ist in Wolle und Baumwolle gut beschäftigt. Wei den Ausgrabungen von Pompeji hat man eine Fullonica freigelegt, d. h. die Werk statt eines Tuchwalkers. Man hatte deren schon mehrere ausgegraben, unter ihnen eine dadurch berühmt, daß sie interessante Malereien enthielt, in denen alle Verrichtungen des Gewerbes lebendig dargestellt sind. Letzteres war damals von großer Wichtigkeit. Alle Römischen Bürger trugen die Toga, das feine ossicielle und fest liche Gewand. Die Toga hatte eine majestä tische Weite, geschmackvollen Faltenwurf, war von strahlendem Weiß und oft am untern Saume garnirt mit Purpnrsaum, war aber unbequem zu tragen und schmutzte leicht. Wollte man sie wieder sauber haben, so schickte man sie zum Walker. Dieser warf sie in Bottiche, die mit Wasser, Kreide und anderen Ingredien zien gefüllt waren. Dann wurde sie gewaschen, und zwar nach damaliger Manier durch Treten mit den Füßen. Der damit beschäftigte Ar beiter führte in dem Bottich eine Art Dreitact- Bewegung aus, ähnlich wie der Winzer beim Stampfen der Trauben. Diese Dreitact-Be wegung (Tripudium) — also eine Art Walzer — war zum nationalen und religiösen Tanze der Römer geworden. War das Zeug gewaschen, so hing man es an ein Gestell von Weidenruthen, wo es den Aus dünstungen des Schwefels ausgesetzt war. Dann wurde es gestreckt, mit einer langen Bürste ge strichen und endlich unter eine Presse gebracht, ähnlich den bei der Weinlese benutzten Keltern. In der neuen Fullonica ist die Werkstatt sehr gut erhalten. Man meint, die Arbeit habe eben erst aufgchört; die Bassins für die Wäsche sind unversehrt, und es scheint, als müßte aus den