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Vorrede zur ersten Auflage. Man gelangt heutigen Tages mehr und mehr zu der Einsicht, daß der physikalische Unterricht in der Schule nicht ans Vortrag und Experi ment sich beschränken dürfe, sondern von Uebungen begleitet sein müsse, die das Gegebene und Entwickelte erst recht zum Eigenthum des Schülers machen und ihn frei und lebendig darin sich bewegen lassen. Dem Ver säumen solcher Uebungen ist es mehrcntheils znzuschreiben, daß die Er gebnisse des physikalischen Unterrichtes diesem selbst noch nicht überall die jenige Stellung und Anerkennung erworben haben, welche ihm nicht etwa bloß wegen seiner sogenannten praktischen Nützlichkeit, sondern wesentlich auch um seiner geistbildenden Kraft willen gebühren. Aus dieser Rücksicht hat der Verfasser schon seit einer Reihe von Jahren die vorliegenden Aufgaben zusammengestellt und bei seinem Un terricht benutzt. Das Interesse, mit welchem sie von seinen Schülern aus genommen wurden, und der Wunsch, sie ans bequemere Weise gebrau chen zu können, sowie die Armuth unserer Literatur nach dieser Richtung hm*) haben ihn zur Veröffentlichung derselben in erweiterter Gestalt be- *) Der Verfasser kannte damals nur 1) die kleine „Sammlung physikalischer Aufgaben nebst ihrer Auf lösung von vr. Friedrich Kries. Jena 1843", in welcher jedoch meh rere der wichtigsten Theile der Physik entweder gar nicht oder nur in sehr dürftiger Weise berücksichtigt, in überwiegender Anzahl aber solche Auf gaben ausgenommen sind, bei welchen die Uebung im Rechnen fast als Hauptzweck erscheint, 2) die in den Anhängen der Lehrbücher der Physik von Lams und Pouillet, übersetzt von Schnuse, befindlichen Aufgaben, welche indessen, gleichfalls aus dem Französischen übersetzt, für unsere Schulen nicht brauchbar sind. Anmerkung zur zweiten Auflage.