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Die auf der Südnorddeutschen Verbindungsbahn im Gebrauche gestandene Schmiere gehörte nicht zu der Gattung der stei fen Schmieren, sondern war eine dickflüssige Schmiere von der Konsistenz der auf deutschen Bahnen im Gebrauche gestandenen Schmieren. Sie wurde aus Baumöl, Unschlitt, Pottasche und Wasser, welche Mischung durch eingeleiteten Dampf einige Zeit gekocht wurde, bereitet. 5. Die Vor- und Nachteile der Starrschmiere. Trotzdem sich die Eisenhahn-Ingenieure der Einsicht nicht verschlossen, dafs die Reibung der Achslager bei Anwen dung der Starrschmiere gröfser sei als beim Gebrauche von flüssiger Schmiere, so gewährte dieselbe den flüssigen Schmier mitteln gegenüber doch so viele Vorteile, dafs man sich nur schwer entschliefsen konnte, von der Verwendung der Starr schmiere abzugehen. In die Augen springend war zunächst der Vorteil, dafs der Verbrauch ein sehr geringer war, in dem die Schmiere nur während des Ganges der Wagen oder Maschinen infolge der durch die Reibung entstehenden Wärme flüssig wurde und den Gleitflächen zuströmte, während heim Stillstände ein Verbrauch an Schmiere nicht stattfand. In folge der steifen oder dickflüssigen Konsistenz war ferner ein Verlust auch dann nicht zu befürchten, wenn der Ver- schlufs der Achsbuchsen nicht sorgfältig hergestellt war oder wenn die Büchsen durch die Erschütterungen während der Fahrt oder durch Stöfse beim Rangieren etc. kleine Defekte erhielten. Auch die Möglichkeit, die Schmiere nur von Fall zu Fall in den Werkstätten erneuern zu können, wodurch das Nachschmieren in Wegfall kam, wurde der Starrschmiere als Vorteil angerechnet. Dagegen wurde sehr bald als Nachteil der Starrschmiere die gröfsere Reihung der Achsschenkel und demzufolge der gröfsere Aufwand an Feuerungsmaterial erkannt. Auch wurde bemerkt, dafs die Abnutzung der reihenden Teile namentlich