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Zedei, Menst erscheint ein ganzer Doge» Text mit einem illuminiricn Modedlatt, so wie ein doppelt bedrucktes Blatt mit Zuschneidemustcrn «Lei Patronen. Herrerr Der ganze Aahrgang wird nicht getrennt und tostet » Rthl. oder L W. L4 Är. Vorauszahlung. Alle Buchhandlungen u. Postämter nehmen Be stellungen daraus an. Ein Monatblatt i». - Kleidermachcr un- Mo-ekreu>t-e. ,.DaS Reich der Moden hat feine Grenzen." Fünfter Jahrgang. Uv. 10. Oktober 18^«. Weimar bei Bernhard Friedrich Boigt. — Verantwortlicher Redakteur: Ferdin. Freiherr von Biedenftld. Saison-Betrachtungen. Es gibt manche sehr lächerlich klingende Dinge, welche doch nichts weniger als lächerlich, im Gegentheil ein fach baar und wahr sind. So mag es Manchem lächerlich Vorkommen, wenn er heute die Behauptung hört: es sey sehr schwer ge worden, aus 25 — 30 London'schen und Pariser Mode- joumalcn fünf bis sechs passende Modcanzüge für die Nummer 10 unscrs Journals zu finden. Dennoch ist diese Behauptung nichts weniger als lächerlich, sondern gründet sich auf eine sehr einfache Wahrheit. Auch einleuchtend wird diese Wahrheit er scheinen, sobald man freundlichst erwägt, daß es un srem Journal nicht darum zu thun ist, die ersten besten neuen Modccrschcinuugen auf eine Papierfläche zusam men zu stellen, sobald sie artige Bilderchen mit recht bunten, in die Augen fallenden Farben darstellcn. Sondern, daß unser Streben stets war, den deutschen Schneidern von den zahllosen neuen Modeerscheinungen Der Elegante. V. das Brauchbarste, für deutsche Kunden Passende, dem deutschen Geschmack nicht geradezu Widersprechende zu wählen. Daß wir alles Barrocke, Bizarre, Karikirte und Ueberladene standhaft vermeiden, den guten Ton niemals verletzen, dem Auge des Gebildeten nicht wehe thun wollen und dabei doch immer bemüht seyn müs sen, für verschiedene Bedürfnisse eine Auswahl zu bieten. Der Sommer spielt sich so unmerklich und un freundlich in den Herbst hinüber, daß an einen eigent lichen Saison-Abschnitt in der Kleidung eben so we nig als in der Witterung zu denken seyn dürfte. Paris und London verrathen noch keine Spur von eigentlichen Herbsttrachten und äußern ihre herbstli chen Gelüste bis jetzt lediglich durch hoher hinauf zu geknöpfte Nöcke. - . Im October werden ohne Zweifel eigentliche Herbss- trachten erscheinen, aber bis solche von London und Paris hieher gelangen und hier gehörig untersucht und nachgebildet werden können, wird wohl' der October vorüber seyn, also unsre Lieferung zu spät kommen. 10