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'L««' Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — riO Bogen Tert mit 52 äußerst fein ge stochenen u. sauber colo- rirken Kuxkertafeln, die neusten Pariser. Londo ner und Wiener Moden ln etwa 200 Figuren darstellend umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch 20 — 24Portraits ausge- „ichneter Männer oder Frauen oder Lbbildun- Redactcur: Ferdinand Ltolle. gen anderer besonders interessanter Gegenstän de,als Ertrakupfer chn» Preiserhöhung beigege ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 6 Thlr. ohne Hupfer 3 Hupfer allein 4 „ Zu beziehen durch all» Buchhandlungen, Zei» tunas-Srveditioneu und Postämter. — Verleger: Dritter Ä^hrgang. G. Wattig.^-. Meißner. lL.24. Leipzig, den 14. Juni. O Apfelbaum was ist es wohl mit Dir, Wo willst Du-noch mit allen Blüthe» hin? Sprich, Apfelbaum, wo stehet hin Dein Sinn? Willst Du Dich denn in diesen ros'gen Vluthen Mit Einemmale ganz und gar verbluten? Ln Bluthenwogen braußt ein Bienenschwarm. Der Engelchorgesang in meiner'Brust, . Es steht der Baum und sinnt in stiller Lust. Als hätt' er wieder in so felgen Stunden, Sein Heimathland, das Paradies, gefunden. Julius Mosen. I. Eines Nachmittags im August 1830, lag in der Um legend von Marseille in einer Slrohhütc die Bäuerin Ni so Margarida, sterbend auf ihrem Bette und agtc zu ihrer jüngeren Tochter: „Höre, Mille lte! ich habe Dir ein Geheimniß zu nthüllcn. Arme Kleine, höre und verzeihe mir!" „Euch verzeihen, meine Mutter?" crwiedcrte das unge Mädchen, und ihre großen, schwarzen Augen iarrten thränenvoll auf das entstellte Gesicht der Stell enden." ' " „O! Sich mich nicht so an, Millclte, ich bin so chuldig, so strafbar gegen Dich." Ul. Jahrgang. „Gegen mich, meine Mutter!" rief diese erstaunt. „Bei meinen Sünden! nenne mich nicht so, ich bin nicht Deine Mutter!" „Zhr leidet wohl sehr?" seufzte die Tochter, in der Meinung, sie rede im Fieber. „O! ach ,a!" antwortete Miso Margarida, sicht lich schwacher werdend, „ich fühle, daß ich sterbe, und ich will nicht vor meinem Gott mit einer so großen Sünde auf dem Gewissen erscheinen; denn ich wäre verdammt . . . Millette" . . . „Wenn es eine Sünde ist, gute Mutter, so müßt Ihr sie nicht mir sagen; aber dem Herrn Pfarrer . . . er wird Euch trösten . . . Wollt Ihr, daß ich ihn hole?" „Geh, mein Kind; aber komme bald wieder . . . ich fühle mich sehr schlimm!" Als Milletle mit dem Geistlichen zurückkam, sahen