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Sklavenhandels emancipirten Kutscher. Jeden Tag brachte ihm die Belhfvrdcr Post frischen Lachs und Hummer mit; Sheffield war vierzehn Tage lang glücklich wie ein Gott. Äls er zu Anfang der nächsten vierzehn Tage sein Messer ergriff, um den Lachs durchzuschneiden, seufzte er und warf einen melancholischen Blick nach dem Nor den Englands. Der Diener glaubte, daß Sheffield sich pantomimisch über die Unsaubcrkeit des Messers beklage, und überreichte ihm ein ganzes Dutzend auf einem Teller. Sheffield stieß mit geballter Faust ge gen den Teller, daß die Scherben mit den Messern auf den Boden flogen. Der Bediente nahm auf der Stelle seinen Abschied; der englische Diener ist sehr stolz, weil er freigeboren ist und Handschuhe trägt. „Goddam," rief Shosfield, „ich fürchte, ich habe den Spleen! Ich hätte nimmer gedacht, daß es so schwer ist, nichts zu thun; ich war so glücklich in mei ner Werkstatt zu Providcnce-Buildings! Doch ich will meinen Nachbar, Herrn Kemble, fragen." Herr Kemble ist der Sohn des berühmten Schau spielers dieses Namens, und außerdem Dircctor der Quarterly-Rewiew. Ein Mann von vierund- drcißig Jahren, ernst, wie seine Revue, grau einge bunden und mit einem Gilet mit schmalem Rande. Shofsield hatte für Kemble, den Vater, eine Samm lung unschuldiger Dolche geschmiedet, welche für die Rollen von Hamlet und Macbeth bestimmt waren; auf diese Weise hatte er auch den Sohn kennen gelernt. Kemble, der Sohn, sann eben über einen Artikel gegen die Birmanen, als sein Diener ihm den Nach bar Shofsield anmcldctc. Die Unterhaltung begann wie gewöhnlich unter Engländern. Shofsield setzte sich und betrachtete Kemble, Kemble betrachtete Shofsield, und dieser Austausch von Blicken dauerte eine halbe Stunde. Schweigen von beiden Seiten. Dieser Zu stand der Dinge hätte bis zum Abend dauern können, merklich öffnend, „Sie hatten mir ohne Zweifel etwas mitzutheilcn? Sprechen Sie!" „Ja, mein Herr Kemble, ja, ich wünschte von Ihnen einen Rath, Sic sind ein Gelehrter" „Lassen Sic hören," sprach er, „was für einen Rath?" — „Ich Wunsche, daß Sie mir ein Mittel angcben, die Zeit auf heitere Weise zu tödten. Seitdem ich das Handwerk verlassen, langweile ich mich zum Sterben. Was ist dabei zu thun?" „Nun wohl! abonnircn Sic auf meine Revue, Herr Shofsield." „Ja, das ist Etwas; ich abonnire auf ein Jahr. Wie vielmal erscheint sie jährlich?" „Viermal; in jedem Vierteljahre ein Band, aber ein starker Band von vierhunderlundfunfzig Seilen." „Herr Kemble, das scheint mir sehr wenig, um drei Monate hinzubringen." „Gut! so kaufen Sie sich die Sammlung von 1827 an; Sie haben dann über vierzig Bände durchzulesen, das reicht auf zehn Jahre hinaus." „Sehr wohl; ich nehme die Sammlung. Sagen Sie mir indessen noch Etwas, Herr Kemble; geben Sie mir eine Liste der Vergnügungen, die man in London für Geld erkaufen kann." „Anständige Vergnügungen, nicht wahr?" „O, ich verlange keine andern." „Anständige Vergnügungen gibt es nicht." „Ucbcrlcgen Sie wohl, Herr Kemble." „Sie können in den Gran-Cigar-Divan gehen." „Was macht man in diesem Divan?" „Man liest meine Revue, und eine Art Orgel spielt während dieser Lccture einen Choral von Luther." „Das scheint mir wenig erbaulich, Herr Kemble." „Versuchen Sie cs." „Ich will cs versuchen. — Doch, theilen Sie mir noch irgend Etwas mit." halte Kp>-nl,lx eme Correctur zu lesen gebaut über, „Sie können von Temple-Bar bis nach Hum die..M der Werke von Tap —>»- svr^-^„... . zelehrtcn Mandarinen, der dreitausend sunfhundcrtund- iebenundachtzig vor unserer gewöhnlichen Zeitrechnung blühte. Er hatte nicht fünf Minuten zu vcrlcrcn. Kemble ließ daher ein „Ah!" vernehmen; bei dbsem Ah erhob sich Shofsield mit der- verlegenen Miene 'ines Menschen, der lästig zu werden fürchtet; er grüßt be reits, um Abschied zu nehmen, als ihn Herr kemble zurückhielt. „Herr Shofsield," sprach er den Mund-aum „Und dann?" „Dann kehren Sie von Humgherford nach Temple- Bar zurück." ,Jst das nicht kostspielig?" „Einen Schilling in'den Omnibus; zu Fuße nichts." „Und das ist Alles, Herr Kemble?" „Sie können auch den Nebel mit einem von mir erfundenen Demometer messen. Das ist sehr unter-