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größere Mengen auf einmal, nicht zu vielerlei und nicht zu sehr gekünstelte Speisen genossen werden. Peinliche Regelmäßig keit ist hier wie in frühester Kindheit am Platze. Der Genuß von Wein, Bier, Kaffee u. dergl. in mäßiger Weise bringt dem an solche Getränke Gewöhnten auch im Alter keinen Schaden, befördert sogar in gewisser Weise die Verdauung, nur darf man nicht erst den Ge brauch derartiger Reizmittel als Genußmittel beginnen wollen. 4. Im frühesten Kindesalter mutz mit besonderer Aufmerksamkeit auf leichtverdauliche Nahrung gesehen werden. Die beste Nahrung für das neugebornc Kind ist die Milch. Kinder sollen des Tages über öfter, aber einfachere Kost erhalten als Erwachsene. Im Grcisenalter kehre man zu den Gewohnheiten des Kindesaltcrs zurück; doch sind Genutzmittel, mätzig ge braucht, nicht zu verwerfen. 5. Auch die Tages- und Jahreszeiten verlangen Berück sichtigung. Des Morgens genieße man nur leichte und solche Speisen, die nicht zu schnell verdaut werden (leichtes Gebäck, Milch, Kakao re.), daß weder das Blut, noch das Gehirn mit Nahrungsstoff überschüttet werde; sehr nahrhafte Speisen, besonders Fleisch, vermeide man. Be sonders wichtig ist die Beobachtung dieser Regel bei Leuten, die wenig körperliche Bewegung und viel Geistesarbeit haben. Das Mittagessen soll aus gemischter Kost (Gemüse und Fleisch) bestehen. Viele und verschiedenartige Gerichte bei einer Mahlzeit taugen (wie schon oben erwähnt) nichts, und nicht nur deswegen, weil sie zum Vielessen verführen. Will man nach dem Fleische noch etwas haben, so sei es Obst oder eine einfache Milchspeise oder solches Gebäck ohne Fett. Zum Abendbrot wähle man wiederum leichte Speisen und genieße dasselbe zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen. Durch zu viele und schwere Speisen werden die Gewebe überfüllt, und es entstehen schwere Träume und des Morgens Kopfweh oder Ver stimmtheit. In der kalten Jahreszeit und in kalten Ländern bedarf man mehr Nahrung, besonders mehr Fett, als in der warmen Zeit und in warmen Ländern. Weil in der Wärme die Aus dünstung, in der Kälte aber die Ausscheidung des Harnes vorherrscht, auch in der Hitze langsamer verdaut wird als in kaltem Klima, ge nießt der Südländer kein oder wenig Fleisch, während sich der Nord länder hauptsächlich davon nährt; auch werden im Sommer kühlende Getränke, leichte Fleischspeisen, junge Gemüse und Früchte, im Winter aber Mehlspeisen, Hülsenfrüchte und fettes Fleisch als Nahrung ge nossen. In nordischen Ländern würde sich der Mensch, wenn er lediglich auf Pflanzenkost beschränkt wäre, schwerlich wohl befinden, sowie hingegen der ausschließliche Genuß von Fleischspeisen in heißen Ländern ihm infolge der klimatischen Einwirkungen gefährliche Krank- Setdel, Ergebnisse und Priiparationen rc. IV. Hest. 4