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ausfließt; über 340° wieder etwas flüssiger, bis er, ohne seine dunkle Farbe zu verlieren, bei etwas über 448° zu sieden beginnt und sich in rotbraune Dämpfe verwandelt.) Noch stärker erhitzt wird er dünnflüssig; gießt man ihn dann in einem feinen Strahle rasch in eiskaltes Wasser, so wird der geschmolzene und stark (230°) erhitzte Schwefel durch die rasche Abkühlung in eine bräunliche gummiartige, bildsame Masse verwandelt, welche erst nach einigen Tagen ihre ur sprüngliche Härte und Sprödigkeit wieder erlangt. Der in einem ge deckten Gefäße langsam abgekühlte Schwefel erstarrt dagegen zu nadelförmigen Krystallen. 2. Gesetz: Der Schwefel ist schmelzbar und giebt, in eine Form gegossen, ein sehr reines Abbild derselben. Wird stark erhitzter Schwefel rasch abgckühlt, so verwandelt er sich in eine gnmmiähnliche bildsame Masse, die erst nach einigen Tagen ihre ursprüngliche Härte wieder erlangt. 3. Anwendung: Man benutzt den Schwefel zur Herstellung sehr reiner Abgüsse feiner Münzen. Hat man stark erhitzten Schwefel dnrch rasches Abkühlen bildsam gemacht, so verwendet man ihn zn Abdrücken feiner Medaillen und Gravier arbeiten, die dann, wenn er nach einigen Tagen seine ursprüngliche Härte wieder erlangt hat, ebenfalls als vorzüglich reine Formen für Abgüsse be nutzt werden. 6. 1. Erfahrung, Anschauung: n) Man entzünde in einem flachen Schälchen ein Stückchen Schwefel! Er entzündet sich sehr leicht (Schwefel vereinigt sich sehr gern mit Sauerstoff!) und brennt mit wenig leuchtender blauer Flamme. Es entwickelt sich dabei eine unsichtbare Luftart von stechendem Gerüche und scharf saurem Ge- schmacke, welche, auch nur in kleineren Mengen eingeatmet, Husten und Brustbeklemmung erzeugt (kann man schon beim Anzünden von Streichzündhölzchen, Schwefelfäden rc. bemerken!) und in größerer Menge Erstickung herbeiführt, also ein heftiges Blutgift ist; es ist dies die schweflige Säure (Schwefel und Sauerstoff!). — Alle Versuche mit Schwefel müssen darum so angestellt werden, daß die sich etwa entwickelnde schweflige Säure abziehen kann! b) Man stelle über den brennenden Schwefel einen Dreifuß, auf welchen man einige bunte Blumen und befeuchtete buntbedruckte Kattunläppchen legt, und bedecke das Ganze mit einer Glasglocke! Sie werden mit Ausnahme der gelben Blumen weiß. Dies kommt daher, daß die Farbstoffe der meisten blauen und roten Blumen, Früchte rc. mit der beim Verbrennen des Schwefels entstehenden schwefligen Säure farblose Verbindungen eingehen. Die Farbe ist aber nicht zerstört; denn eine durch schweflige Säure gebleichte Klatsch-