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38 Menschenkunde. b) Der Bauchspeichel setzt die vom Mundspeichel begonnene Verwandlung des Stärkemehles in Zucker fort und vollendet sie; darum ist der Dünndarm die Hauptstätte für die Verdauung der stick stofflosen Nahrungsmittel. e) Die Galle endlich zerteilt das durch die Magenwärme nur flüssig gewordene Fett in außerordentlich feine Teilchen (Seifen). Auf diese Weise bildet sich eine weiße, milchähnliche Flüssigkeit, der Milchsaft (Olivins). Da nun die Galle zugleich die Schleim haut der Darmwand in einen Zustand versetzt, der den Durchtritt des feinverteilten Fettes gestattet, so beginnt zugleich die zweite Haupt- thätigkeit des Dünndarmes, d. i. die Aufsaugung. Die Darmzotten mit ihren Sauggefäßen treten in Thätigkeit (siehe oben!), saugen den Milchsaft auf und führen ihn zunächst in die Speisesaft-(Chylus-) gefäße des Darmrohres. Diese sind gerade so gebaut wie die Blut adern. Sie haben ebensolche, nur etwas schwächere Wände und in ihrem Innern auch taschenförmige Klappen, welche nach der Richtung des Stromes offen sind, also die in ihnen strömende Flüssigkeit wohl vorwärts (da werden sie an die Wände angedrückt), aber nicht rück wärts (da blähen sie sich auf und stauen den Strom) fließen lassen, (die Taschen sind im kleinen ebenso gebaut wie etwa die Taschen an den inneren Wänden der älteren Kutschwagen.). Die Fortbewegung des Speisesaftes erfolgt nun, langsamer als die des Blutes in den Blutadern, teils durch den Druck der Wände, teils durch den Druck der Muskeln der Darmwand und später durch den der benachbarten Gebilde; auch die Atmung ist nicht ohne Einfluß darauf. 1. Aus den Sauggefäßen der Darmwand gelangt der Speiscsaft in die des Gekröses; diese führen ihn in die Gekrösdrüsen. Dies sind linsen- bis bohnengroße zahlreiche Drüsen, die in dem Gekröse verteilt sind. Sie bilden sich eigentlich erst dadurch, daß die von der Darmschleimhaut ausgehenden Sauggefäße sich zu Knäueln sammeln, um den aus dem Speisebrei gewonnenen Milchsaft weiter zu verarbeiten. In ihnen bilden sich die aufgesaugten Eiweißstoffe (Peptone) wieder zu wirklichen Eiweißstoffen und die Fettseifen zu Fett um, aber nicht ge nau zu derartigen, wie sie der Mund aufnahm, sondern sozusagen zu bildungs fähigen oder bankräftigen. Es bilden sich also durch die Gekrösdrüsen aus dem Speisesafte die Baustoffe des Körpers (siehe später Blulumlauf; die Thätigkeit der Lymphgefäße!). Dann sammeln sie sich in einzelne größere Saugaderstämmc, und endlich vereinigen sich diese, in einen größeren Hauptstamm, den sogenannten Milchbrustgang, der in der Stärke des Kieles einer Rabenfeder an der Wirbel säule aufwärts bis in die Brusthöhle steigt und da in die linke Schlüsselbein blutader mündet. Die etwa noch im Dünndarme ankommenden Flüssigkeiten und darin ge lösten Salze sowie mineralischen Nahrungsbestandteile werden schon von den Blut gefäßen der Darmwand aufgesogen (Gesetz der Ausgleichung — Endvsmose). 2. Daß diese Aufsaugung so rasch vor sich geht, hat seinen Grund 1. darin, daß die feuchten Wände der Blutgefäße außerordentlich dünn und für einen derartigen Ausgleich geeignet sind. 2. Haben die Flüssig keiten unter sich sehr verschiedene Mischung; denn das Blut enthält nicht nur Zucker und Salze, sondern ist auch eiweißhaltig, und in eine eiweißhaltige Flüssigkeit strömt z. B. Wasser durch feuchte Wände außerordentlich lebhaft ein.