sich geringen Drehbewegungen wird der einfache Druck der Zähne gegen einander in eine schräg zermalmende Kaubewegung umgewandelt, wie wir sie recht deutlich bei Beobachtung des Wiederkäuens der Rinder wahrnehmen können. Die durch Zusammendrücken der Kinn laden zerquetschten Teile des Bissens bleiben nur zum kleinsten Teile auf den Zahnflächen liegen; die größte Menge derselben fällt zu beiden Seiten herab. Sie werden beständig wieder auf die Kau flächen der Backenzähne des Unterkiefers hinaufgehoben, und zwar geschieht dies von innen durch die Zunge und von der äußeren Seite durch den Wangenmuskel. Ja, die Spitze der Zunge holt auch kleine Stücke derselben, die zwischen Zähne und Wangen geraten sind, zurück. Wir sehen daraus, daß unsere Zunge, wenn auch in der Regel uns unbewußt, beim Kauen eine unausgesetzte Thätigkeit entfaltet; dazu kommt noch, daß sie dabei durch ihre feine Tastempfindung zugleich beständig die Oberaufsicht über das Kaugeschäft führt. Sie tastet, ob der Bissen genügend zerkleinert, weich und feucht genug ist. Denn die Zerkleinerung der Speisen ist nicht der einzige Zweck des Kauens; sondern während desselben werden die Nahrungsmittel nicht nur mit dem Schleime der Mundschleimhaut, sondern vor allem mit dem während des Kauens besonders reichlich zufließenden Speichel innig gemengt. Den Speichel liefern die Speicheldrüsen, und da die eine derselben ihre Flüssigkeit in die äußere Mundhöhle (auch wohl Wangen höhle genannt) ergießt, während die anderen ihn in die innere Mund höhle fließen lassen, so wird auf diese Weise eine jede der auf beiden Seiten der Zähne herabfallenden Massen reichlich vom Speichel durch tränkt, ehe sie wieder auf die Zähne gebracht wird. Das Kauen wird dadurch mehr ein Durchkneten denn ein bloßes Zerkleinern des Bissens. Zugleich wird auch Luft den Speisen beigemischt. Da unsere Zunge den Jnnenraum des Mundes nicht vollständig erfüllt, so ist zwischen ihr und den Wänden der Mundhöhle immer eine Luft schicht vorhanden. Wenn nun die Speisen beim Kauen von den Zähnen zerkleinert werden und ihnen sich die zähen Flüssigkeiten des Speichels und Mundschleimes beimischen, so wird durch die wieder holten Kaubewegungen zugleich etwas von der vorhandenen Luft da zwischen gepreßt und dadurch eine Menge schaumartiger Bläschen ge bildet. Durch diese lufthaltigen Bläschen wird der gekaute Bissen endlich zu einer weichen, schwammigen Masse gestaltet, welche beim Hinunterschlucken die zarten Schlingwerkzeuge weder drücken noch ver letzen kann. Dies ist deshalb wichtig, weil der Schlund den Bissen beim Verschlucken fest umschließen muß; darum streift jeder Bissen umsomehr von dem Schleimüberzuge der Schlingwerkzeuge, durch welche er fortgeschoben wird, ab, je trockner er ist, und bis zum Er scheinen des nächsten kann dann unmöglich dieselbe Menge Schleim zur Befeuchtung seines Weges bereit sein. Der Speichel besitzt aber nicht nur eine befeuchtende und verdünnende, sondern auch eine