Die Aufnahme der Speisen und Getränke. 9 daß er in einer Probe vor ihren Augen in eine Zitrone biß. Es beweist dies, daß die Absonderung vom Einflüsse der Nerven ab hängt. Als Beispiel hierzu diene noch folgende Beobachtung: Man hatte einem Pferde ein silbernes Röhrchen in dem Ausgang der Ohrspeichel drüse befestigt, um den abtropfenden Speichel aufzufangen und auf seine Bestandteile zu untersuchen. Allein so lange das Tier in Ruhe war, kam säst gar kein Speichel aus dem Röhrchen hervor. Als man ihm dann duftiges frisches Heu vorhielt, spritzte die Menge des Speichels mit Gewalt heraus. M. 1. Die Anschwellung der Speicheldrüsen ist der sogenannte Bauern- wetzel, Ziegenpeter oder Mumps, welcher zuweilen als Krankheit unter Kindern auftritt. >Ik. 2. Eine sehr merkwürdige Erscheinung ist das Eindringen atmosphä rischer Luft in die Ausführungsgänge der Ohrspeicheldrüsen bei Zusammenpressung der Luft durch die Backen. Es entsteht dadurch ein leichter stechender Schmerz in dieser Drüse, welcher besonders von denen gefühlt wird, die beim Erlernen des Spielens von Blasinstrumenten oder beim eifrigen Schießen mit dem Blaserohr den Mund voll Luft nehmen. b) Die Kaubcwcgungcn werden durch die überaus kräftigen Kau muskeln bervorgerufen, welche vom Grunde und den Seiten des Schädels ausgehen und sich am Hinteren Teile des Unterkiefers anhcftcn, so daß sie bei ihrer Thätigkeit die Kinnladen teils aneinanderdrückcn, teils aufeinander verschieben. Den zur Anfeuchtung und Auflösung des Bissens nötigen Speichel liefern die in den Wänden der Mundhöhle liegenden Speicheldrüsen. 6. Die Weiterbeförderung der Wahrung in de» Wagen. 1. a) Die Zunge hat nicht nur gleichsam die Oberaufsicht über das Kaugeschäft auszuüben, sondern ist auch in hervorragender Weise bei der Weiterbeförderung derselben, dem Hinabschlucken, thätig. Beobachte deine eigne Thätigkeit beim Hinabschlucken der Speisen! Die Bewegung des Schluckens besteht aus einem ziemlich zu sammengesetzten Vorgänge, bei welchem eine ganze Anzahl von Werk zeugen (Zunge, Gaumen, Rachenenge, Mandeln, Kehlkopf, Speiseröhre) nacheinander in Thätigkeit treten. Der erste Vorgang besteht darin, daß wir den zerkleinerten, eingespeichelten und mit Luft versehenen Bissen aus dem Rücken der Zunge sammeln, während wir gleichzeitig ihre Ränder ein wenig heben, so daß sie röhrenförmig ausgehöhlt wird; zu gleicher Zeit erheben wir die Spitze der Zunge hinter den Zähnen gegen den harten Gaumen, drücken allmählich von der Zungenspitze gegen die Zungenwurzel hin die einzelnen Teile gegen den harten Gaumen und zwingen so den Bissen, nach hinten zu rücken, als nach der einzigen Richtung, nach der hin er dem fortschreitenden Drucke aus weichen kann (ähnlich wie ein zwischen den Fingern herausgeschnellter Kirschkern). Alle Bewegungen während dieses ersten Zeitraumes sind