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ist ein länglichrunder Raum zwischen den Zahnbogen des Ober- und Unterkiefers, welcher bei geschlossenen Kiefern durch die Zunge ganz ausgefüllt wird. Die Seitenwände und die vordere Wand werden durch die Zahnreihen gebildet. Ihre wichtigsten Wände sind die obere und untere. Die obere Wand wird gebildet durch den sogenannten harten Gaumen (Gaumenfortsätze des Oberkiefers und Gaumen beine) und zum Teil noch durch den weichen Gaumen (Gaumensegel). Der harte Gaumen ist nach allen Seiten gewölbt und mit Schleim haut überzogen; er ist die einzige Gegend des Verdauungsrohres, welche keine Muskeln besitzt. Die untere Wand (der Boden) wird durch das Zungenbein und die vom Unterkiefer zu demselben laufenden Muskeln (Unterkiefer-Zungenbeinmuskeln) gebildet. Die Schleimhaut faltet sich vom Boden der Mundhöhle gegen die untere Fläche der Zunge und bildet das Zungenbändchen. Die Zunge liegt auf dem Boden der Mundhöhle als ein von der Mundschleimhaut überkleideter Fleischlappen (siehe Heft II, Ge schmack), welcher neben großer Beweglichkeit eine genügende Festig keit besitzt, um sie vorstrecken, zurückziehen, umrollen, aus höhlen, wölben, nach jeder Seite biegen, kurz etwa so bewegen zu können wie der Elefant seinen Rüssel. Sie ist nicht nur Kau- und Schling-, sondern auch Tast-, Sprach- und vor allem Ge schmackswerkzeug. Der Speichel fließt durch die Ausführungsgänge der Speichel drüsen in den Mund. Es giebt drei Paar derselben; die wichtigsten sind die Ohrspeicheldrüsen. Sie haben ihren Namen von ihrer Lage, denn sie sind unmittelbar vor und hinter dem äußeren Ohre, nach vorn den Kaumuskel bedeckend, nach hinten an den Kopfnicker grenzend, gelegen. Ihr Ausführungsgang verläuft schräg nach vorn und unten und mündet gegenüber den zwei Backenzähnen. Die Unter kieferdrüsen, zur Seite des Zungenbeines, etwas vor demselben hinter dem Winkel des Unterkiefers gelegen, und die Unterzungen drüse, unter dem vorderen Teile der Zunge im Boden der Mund höhle befindlich, haben beide ihre Ausführungsgänge zu beiden Seiten des Zungenbändchens unter der Zungenspitze; also münden die Ohr speicheldrüsen in die äußere und die übrigen in die innere Mundhöhle. Sie sondern Tag und Nacht unausgesetzt den Speichel (an Menge Wohl 1/2—2 kK binnen 24 Stunden) ab. Bewegungen des Unter kiefers und der Zunge (beim Kauen, Saugen, Sprechen und Spie len von Blasinstrumenten rc.), Kitzeln des Gaumens (Gefühl der Übelkeit), scharfe Stoffe (Tabak, Senf, Gewürze, Creosot rc.), saure und salzige Speisen regen die Speichelabsonderung mächtig an; ja selbst Vorstellungen vermögen es. Wir brauchen nur an den Geschmack des Salats, der Zitrone, saurer Gurken, Äpfel rc. lebhaft zu denken, um die Speichelabsonderung zu vermehren. Ein bekannter Komiker brachte die Bläser einer Theaterkapelle dadurch zum Schweigen,