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am leichtesten und reichlichsten wenige Minuten nach der Aufnahme von Flüssigkeiten und bis Stunde nach dem Genüsse fester Speisen; im ganzen beträgt ihre Menge innerhalb 24 Stunden zwischen —2 KZ-. Durch Gemütsbewegungen, durch Aufregung, Schreck, Angst und dergl. scheint die Absonderung des Bauchspeichels sowie auch der Galle besonders angeregt zu werden, und der reichliche Erguß derselben in den Darm bewirkt dann eine so bedeutende Ver dünnung des Darminhaltes, daß wässerige Stuhlentleerungen erfolgen, welche als Zeichen der Angst seit langem gelten. Die Leber ist eine große, rotbraune Drüse (schwammiger Körper), welche auf der oberen rechten Seite der Bauchhöhle an die untere Seite des Zwerch felles angeheftet ist und eine grüne, bittere Flüssigkeit, die Galle, absondert. Diese sammelt sich in der Gallenblase und fließt während der Verdauung in den Zwölffingerdarm. — Die Bauchspeicheldrüse ist eine lange, schmale, quer hinter dem Magen liegende Drüse von derselben Beschaffenheit wie die Mundspeichcldrüsen. Aus ihr ergießt sich während der Verdauung eine klare, fadcnziehende Flüssigkeit, die Bauchspcichel genannt wird, ebenfalls in den Zwölffingerdarm. t). Die Vorgänge während der Verdauung im Darmrohre. 1. Der Darminhalt.sowohl, als auch insbesondere die Galle erregen die Eingeweidenerven (usrvns s^mpLtllieuch, und diese wirken auf die Muskeln des Darmrohres, so daß sie sich zusammenziehen. Dadurch entstehen die sogenannten wellen- oder wurmförmigen Be wegungen des Darmrohres, welche sich vom Pförtner des Magens abwärts bis zum Ende des Darmes fortpflanzen; doch ist dabei auch die im Darmrohre enthaltene Luft, sowie die Thätigkeit der Bauch muskeln behilflich. Dadurch wird der Speisebrei weiter befördert; daß dies nicht zu rasch geschieht, dafür sorgen die inneren Falten des Darmrohres. Sie nötigen den Darminhalt, möglichst lange in Be rührung mit deut Darme und den in seinem Innern befindlichen Säften zu bleiben. Früher glaubte man, der Magen besorge das Geschäft der Ver dauung ganz allein. Weil die Speisen so lange in seinem Innern verweilen, so hielt man ihn für das alleinige oder doch für das Hauptwerkzeug der Verdauung. Heute weiß man, daß der Darm überhaupt und der Dünndarm insbesondere eine ebenso große Wich tigkeit für die Lösung und Aufsaugung der Nahrungsmittel hat. Die Verdauungsflüssigkeiten, welche im Dünndarme wirksam werden, sind, wie wir oben sahen, Darmsaft, Galle und Bauchspeichel. Durch Einwirkung derselben wird die im Magen begonnene Ver dauung fortgesetzt. u) Der Darmsaft löst die der Einwirkung des Magensaftes noch entgangenen Eiweißstoffe vollends auf (verwandelt sie in so genannte Peptone).