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Wird aber (Heft III, S. 10!) der Kehlkopf an das Zungenbein hinauf gezogen, und die alsdann vorhandene Schlaffheit des Bandes erlaubt dem Kehldeckel zu sinken; derselbe wird dabei zwischen Zunge und Kehlkopf eingeklemmt und der Kehlkopf geschlossen. Zu gleicher Zeit legt sich der weiche Gaumen mit dem Zäpfchen nach hinten und oben auf die Öffnung der Nasenhöhlen, diese ebenfalls schließend. Sobald aber der Kehlkopf, sich selbst überlassen, wieder herunterfällt, richtet sich durch Anspannung des erwähnten Bandes der Kehldeckel wieder auf, und da das Gaumensegel ebenfalls wieder erschlafft ist und herab hängt, so ist nun der Luftweg wieder offen. 2. Wir nehmen die Lnft durch die Rase auf, welche dieselbe durch ihre beiden Hinteren Öffnungen in die Rachenhöhle gelangen lässt. In der Nasen höhle und deren Ncbcnräumcn wird die cingcatmetc Luft erwärmt, an gefeuchtet und auch etwas vom Staube gereinigt. Atme deshalb durch die Nase und nicht durch den Mund! Uli. Da die Verbesserung der Luft um so gründlicher sein muß, je größer die Schleimhautfläche ist, die in Wirksamkeit tritt, so ist es klar, wie wichtig die Einrichtung der Nasenhöhle mit Nasenmuscheln und Nebenräumen für die Atmung ist. Atmen wir durch den Mund, so unterbleibt diese Verbesserung, die Luft bleibt trocken und kalt, auch kommt mehr Staub sofort in Kehlkopf, Luftröhre und Lunge, und diese Atlnungswerkzeuge erkranken. Insbesondere ist dies mit ihrer Schleim haut der Fall; es entstehen Entzündungen (Kehlkopf-, Luftröhren-, Lungen katarrhe) derselben. Eine Entzündung der Kehlkopfschleimhant, infolge deren nicht Schleim, wie bei einem einfachen Katarrhe, sondern eine Flüssigkeit abgesondert wird, welche gerinnt und die Luftwege (Luftröhre und Stimmritze) verstopft und so die Kranken durch Erstickung tötet, wird Bräune (Kroup) genannt. Eine an dere, ebenso bösartige Entzündung der Schleimhaut, welche auch den Gaumen und die Mandeln befällt und dann auf die Nase, den Kehlkopf und die tiefer liegenden Luftwege übergreift und sich durch gelblichweiße, eiter- und pilzähnliche Wucherungen auf der Schleimhaut bemerklich macht, führt den Namen Diphtheritis. Leichte Entzündungen der Nasenschleimhaut, hervorgerufen durch zu schnellen Wechsel zwischen zu heißer und kalter Atemluft, nennt man Schnupfen (Nasenkatarrh). Diese Entzündung ist entweder eine trockene, oder die Nasenschleimhaut sondert unter heftiger Anschwellung mit einer größeren Schleimmenge zugleich eine scharfe wässe rige, später fast eiterige Flüssigkeit ab, die oft eine schmerzhafte Entzündung der Flügelränder und selbst der Oberlippe hervorruft. Die entzündete Schleimhaut ver engert zugleich die Nasengänge und erschwert die Atmung durch die Nase. Welche Nachteile die Verbreitung der Entzündung auf die Schleimhaut der Nebenhöhlen der Rase mit sich bringt, wurde schon erwähnt. Wucherungen der Nasenschleimhaut werden Nasen polt; Pen genannt. Daß die Nase zugleich der Wächter für unsere Ernährung ist, darüber siehe Geruch (Heft I, S. 20!) und daselbst zugleich, aus welchem Grunde sie es nicht in demselben Maße für die Atmung sein kann. 3. Aus der Rachenhöhle gelangt die Luft in die Luftröhre, deren oberer Teil der Kehlkopf genannt wird. Auch ihre Wände sind so eingerichtet, daß sie nicht zusammen fallen können. Der Kehl.- kovf besteht aus einer Anzahl Knorpelplatten (Ringen), die durch Ge lenke, Bänder und Muskeln mit einander verbunden sind und durch die letzteren gegen einander bewegt werden können. Er liegt an der vorderen Seite des Halses in der Höhe des 3.—6. Halswirbels, ist