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Das Mut Erwachsener enthält mehr feste Bestandteile als das jenige der Kinder, und das Blut der Männer mehr als das der Frauen; doch gilt dies von gesunden und kräftigen Personen; bei schwachen und schlaffen findet man keinen Unterschied. 4. Das Blut enthält alle Stoffe, welche der menschliche Körper zum Leben und Wachsen bedarf. Es erhält dieselben aus den Nahrungsmitteln, welche wir genießen. Die Sauggcfätze des Magens und Darmes saugen den Milchsaft aus dem Speisedrei, in den Drüsen (Gekrös-, Lymph- re.) wird er weiter verarbeitet und endlich in das Blut geführt (siehe Verdauung!). Das Blut behält dadurch die Fähigkeit, den Körper zu ernähren. 5. Da die Verrichtung des Blutes darin besteht, allen Teilen des Körpers Nahrung zuzuleiten und die verbrauchten Stoffe weg zuführen, so ist es für die Erhaltung und das Wachstum jedes Teiles unseres Körpers von größter Wichtigkeit, daß er immer vom Blute durchströmt werde. Wird einem Gliede des Körpers der Blutzufluß auf irgend eine Weise entzogen (länger anhaltender Druck auf die entsprechende Pulsader rc), so stellen sich an diesem Gliede alle Zeichen des Todes ein. Es wird blaß, kalt, verliert seine Empfindlichkeit, und der Wille verliert die Macht über dasselbe; es würde zuletzt starr werden und absterben. Aber selbst wenn die Totenstarre schon begonnen hat, schwindet dieselbe doch, wenn das Blut dem Gliede ungehindert wieder zuströmen kann. Die Wärme und lebhafte Fär bung stellt sich wieder ein, die Empfindsamkeit der Haut kehrt zurück, und auch der Wille gewinnt seine Kraft über die Muskeln wieder. Daher können Menschen und Tiere, welche durch große Blutverluste dem Tode nahe sind, durch Zuführung des Blutes aus den Adern anderer Menschen und Tiere dem Leben zurückgegeben werden (Pl'ÄIwtuÄOIl). Die gesamte Menge des Blutes, welches in unserem Körper ent halten ist, wechselt nach Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand sehr und ist darum nur annähernd bestimmbar. Sie macht ungefähr unseres Körpergewichtes aus, beim weiblichen Geschlechte etwas weniger als beim männlichen. Große Blutverluste (Verwundungen, Aderlässe rc.) werden bei sonstiger Gesundheit durch Neubildung des Blutes (aus Speisesaft, Lymphe, Milz, Leber, Knochenmark rc.) ziemlich rasch er setzt. Hat jedoch die Blutmenge und Beschaffenheit durch schwere Krankheit oder andauernde übermäßige Anstrengung gelitten, ist nament lich die Menge der roten Blutkörperchen vermindert (Blutarmut, Bleichsucht), so dauert der Wiederersatz oft sehr lange Zeit. Blut verluste in größerer Ausdehnung ziehen den Tod nach sich. Die ge ringere oder größere Gefährdung des Lebens eines Geschöpfes durch beträchtlichen Blutverlust hängt von der Größe des Atembedürfnisses einesteils und anderenteils von der Raschheit des Wiederersatzes ab. Kriechtiere, Lurche und Fische, welche wenig Sauerstoff verbrauchen,