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50 Menschenkunde. schädlich. Dazu kommt noch die Gefahr des Heimwegs mit im Schweiß gebadeten, leicht bekleideten Körper, oft in kalter Nachtluft. Auch das Rudern und insbesondere das in neuerer Zeit so sehr in Aufnahme gekommene Radfahren wirken, wenn sie als Wettübungen (Sport) betrieben werden, nur schädlich und erzeugen sowohl Herz- und Gefäß- als Lungenleiden. Der dadurch anzurichtende Schaden ist um so größer, je jünger und schwächlicher die betreffenden Personen sind. Welche Nachteile der übermäßige Genuß starker geistiger und erregender Getränke mit sich bringt, ist schon früher (Heft IV, S. 27 ff.) ausführlich dargelegt worden. Dieser Schaden wird ebenfalls da durch verstärkt, daß diesem Genüsse bis spät in die Nacht in mit Tabakrauch erfüllten, schlecht gelüfteten Räumen gefrönt wird. Die Kneipenluft ist insbesondere in Deutschland eine häufige Ursache von Siechtum und Krankheit. Zuletzt legen nicht selten auch heftige oder anhaltende geistige Aufregungen (Schreck, Furcht, Zorn, Ärger, Gram rc.) den Grund zu Herzleiden. 3. Sorge dafür, daß die Werkzeuge, welche dem Umlaufe und der Reinigung des Blutes dienen, gesund bleiben und nicht überreizt und über anstrengt werden! 4. Wie wir sahen (Lymphgefäße), können auch von außen giftige Stoffe in das Blut ausgenommen werden (Biß der Giftschlangen, toller Hunde, vergiftete Pfeile, Speere, Übertragung des Leichengiftes und anderer Gifte (Milzbrands beim Zergliedern der Leichen, Schlachten kranker Tiere, durch Insekten rc.). Über die erste Behandlung bei Schlangenbiß siehe Heft I, S. 59! Die Hauptsache dessen, was in solchen Fällen vor Ankunft eines Arztes zu thun ist, läuft darauf hinaus, zu verhindern, daß das Gift von der Wunde oder offenen Stelle aus durch die Lymphgefäße in das Blut geführt werde und dasselbe vergifte. Man unterbindet den Körperteil, indem man ihn oberhalb der Wunde mit einem elastischen Gurte umschnürt (Trag band, Träger der Beinkleider, Strick, Tuch), welcher durch einen Knebel (Holzstab, Schlüssel rc.) fest zufammengedreht wird. Geht dies nicht an, so bindet man irgend einen harten Gegenstand (Stein, Knopf, Geldstück rc.) auf die Wunde, um das Blut Wegzudrängen, damit das Gift nicht in dasselbe gelange. Dann erst sucht man das Gift aus der Wunde zu entfernen durch Ausquetschen, Aussaugen (wenn man keine wunde Stelle in oder am Munde hat), Ausätzen (Spiritus, Karbolsäure, Ätzkali, Salmiakgeist rc.) oder Ausbrennen (Schwamm, Kohle, Stricknadel rc.); neuerdings versucht man es auch durch Kasten- und Teildampfbäder der betreffenden Glieder (Fuß-, Bein-, Armdampfbäder). Ist unser Blut durch Auswurfstoffe zu sehr belastet oder sind fremde Stoffe in dasselbe gelangt, so sucht unser Körper dieselben auch selbst auszuwerfen. Dies geschieht durch beschleunigtes Atmen,