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Farbe ist rotbraun, und ein lockeres ziemlich dichtes, sehr fettreiches Zellgewebe (Fettkapsel der Niere, als Nierenfett der Tiere bekannt!) umgiebt sie und sichert ihre Lage (zugleich auch Wärme!), jedoch nicht so fest, daß nicht infolge von Druck und dergleichen (Schnüren der Frauen, Druck benachbarter Geschwülste rc.) eine Veränderung ihrer Lage eintreten könnte. Die gewölbte (konvexe) Seite der Niere ist nach außen und die eingedrückte (konkave) nach innen oder der Wirbel säule zugekehrt. An dem Einschnitte derselben (dem Mal der Bohne) treten unmittelbar aus der Körperschlagader die großen Nierenschlag adern ein und die Nierenblutadern aus; an derselben Stelle tritt auch der Ausführungsgang des Harnes hervor. Wenn man eine Niere der Länge nach durchschneidet, so erblickt man zwei deutlich von einander geschiedene Massen; die nach innen zu liegende (Marksubstanz) ist gestreift, von blaßrötlicher Farbe und in acht bis zehn pyramidenförmige Abteilungen getrennt, die mit der Spitze nach innen liegen. Sie werden Pyramiden genannt. Eine jede dieser Pyramiden ist eigentlich eine Drüse für sich und aus einer Menge kleiner Röhrchen zusammengesetzt (Schema!), welche auf der warzenförmigen Spitze (zu ungefähr 40) in einen gemeinsamen Aus führungsgang, den Nierenkelch, münden, der dann wieder in einen weiteren, das sogenannte Nierenbecken, übergeht. Die nach außen liegende Masse ist dunkler und weicher; sie wird Rindenteil (Rinden substanz) genannt. Wenn man die auf den Spitzen der Nieren pyramiden mündenden Röhrchen nach der äußeren Oberfläche der Niere verfolgt, so findet man, daß sie zuerst gleichlaufend in Bündeln bei einander liegen, dann weiterhin, weil sie sich spitzwinkelig ver zweigen, strahlenförmig auseinander gehen, in der Rindenmasse aber sich unregelmäßig ausbreiten und schlängeln, dann schleifen- oder haar nadelförmig wieder zurück- und darauf wieder nach außen gehen, abermals sich schlängeln und zuletzt in der Rindenmasse eine kugel förmige Erweiterung (Malpighische Kapsel) bilden. Die Zahl dieser Kapseln ist Legion. In die Spitze einer jeden Erweiterung dringt eine der letzten Verzweigungen der Nierenarterie und spaltet sich hier in eine Menge Zweige, welche sich zwar nicht unter einander verbinden, aber einen förmlichen Knäuel bilden, der fast den ganzen Hohlraum der Kapsel ausfüllt. Nachdem die Arterie durch Ver einigung ihrer Spaltungsäste wieder einfach geworden ist, geht sie an ihrer Eingangsstelle wieder aus dem Knäuel heraus und löst sich nun erst in Haargefäße auf, welche die Harnkanäle begleiten und sie in Netzen umspinnen und sich erst darnach zu Blutadern vereinigen, deren Inhalt die Nierenvene aus der Niere sofort in die innere Hohlvene führt. Das austretende Gefäß eines Knäuels ist immer etwas enger als das eintretende. Die Absonderung des Harnes in den Nieren geht nun auf folgende Weise vor sich. Veranlaßt durch die geringere Weite des ausführenden Kanälchens entsteht in den