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der Spannkraft oft mit solcher Heftigkeit, daß sie ihren Weg durch große Verwüstungen bezeichnet. 11. Warum verändern sich luftleere Kapseln aus dünnem sehr elastischen Stahl-, Kupfer- oder Messingbleche bei wechselndem Luft drucke? V. Erfahrung, Anschauung: Gehört die Luft zu den flüssigen Körpern, welche schwer sind, so gilt von ihr auch das, was vom Drucke der tropfbar flüssigen Körper gilt (siehe Heft IV, S. 116 ff.). Nimmt bei diesen der Druck mit der Tiefe unter der Erdoberfläche zu, so heißt das nichts anderes als: Von unten nach oben gerechnet, nimmt er mit der Erhebung über dem Boden ab. Dies zeigt uns die Erfahrung auch an anderen irdischen Körpern. In einem Haufen Heu, Stroh, Betten rc. werden die unteren Lagen von den oberen zusammengedrückt. So leicht sie an und für sich sind, so schwer lassen sie sich doch in diesem Falle unter den anderen hervorziehen. Ebenso ist es mit der Luft. Die tieferen Luftschichten müssen von den höheren zusammengedrückt werden und darum dichter und schwerer sein als die höheren. 8. Erklärung und Entwickelung. 6. Gesetz: Der Druck der Luft wird um so geringer, je höher man sich über die Oberfläche der Erde erhebt. v. Anwendung und Übung: Torricelli fand, als 1645 die Ergebnisse seiner Untersuchungen über den Luftdruck bekannt wurden, wenig Beifall, weil der Mensch ja nichts von dem Drucke der Luft fühle. Da kam Blaise Pascal in Paris 1648 auf den Gedanken, daß die Luft, wenn sie ein schwerer Körper sei, um so geringer drücken müsse, je höher über der Erd oberfläche sie lagere. Er sah ein, daß hier ein Versuch am ehesten zum Ziele führen werde. Weil aber in der Nähe von Paris keine bedeutenderen Berge sind, so bat er seinen Schwager Perrier zu Clermont in der Auvergne, den Torricellischen Versuch in Clermont selbst und aus dem nicht zu weit entfernten Berge Puy de Dome (1463 m) anzustellen und ihm das Ergebnis mitzuteilen. Er bestätigte Torricellis Lehre; denn das Quecksilber stand auf dem Berge 278 Pariser Linien (23*/, Zoll oder ungefähr 627 mm) und im Klostergarten 315,5 Pariser Linien (26,3 Zoll oder 712 mm) hoch. Perrier wieder holte den Versuch dann noch an der Liebfrauenkirche zu Clermont und fand am Fuße des Turmes einen Stand von 315 und auf dem