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als die andere. Streiche mit einer großen Schwungfeder gerade nach abwärts und dann auch aufwärts! Durch welche Einrichtung wird die Leichtigkeit erzeugt? Wodurch erhält die Feder Festigkeit? Warum ist gerade der Kiel hornartig, und warum stehen die Strahlen am unteren Ende der Fahne nicht so dicht? Wo könnte die Feder bei der Bewegung gegen die Luft am ersten knicken? Warum sind die Schwingen und dadurch der ganze Flügel leicht schraubenförmig gekrümmt? Sie fassen die Luft besser unter sich, und der Körper wird kräftiger emporgeschnellt (siehe oben: Bewegung einer einzelnen Feder oder eines Flügels durch die Luft!). Da aber die Federn zu gleich elastisch sind, so wird dadurch der Stoß gemildert. Zeige die Anordnung der Federn im Flügel! Sie liegen wie die Ziegel eines Daches übereinander, so daß die breite, biegsame Seite jeder Fahne nach hinten liegt und unter der schmalen, steiferen der nächsten ver borgen ist. Beim Abwärtsbewegen des Flügels verhindert die schmale Seite jeder Feder das Aufwärtsbiegen der breiten Seite der darunter liegenden, so daß die Luft Widerstand erfährt und den Bogel vor- und aufwärts treibt. Beini Aufwärtsbewegen des Flügels aber biegt sich der Saum der breiten Seite abwärts, und die Luft kann zwischen den Federn hindurchstreichen, drückt also den Vogel nicht wieder nach unten. Die dachziegelförmige Lage der Federn hat zugleich den Vorteil, daß dadurch das Wasser vom Gefieder abgeleitet wird. Je nachdem der eine oder andere der Flügel während des Fluges etwas angezogen wird, wendet sich die Richtung des Fluges nach der be treffenden Seite; klappt der Vogel aber beide dicht an den Leib, so schießt er wie ein Pfeil herab. Die Wölbung der Flügel erfordert zur vollen Kraftentfaltung Gegenwind (der von vorn kommende Luftzug füllt sie und hebt den Vogel), während Rückenwind (weil er das Gefieder lockert und die Flügel herabdrückt) den Flug hindert. Der Schwanz dient als Steuer und wird Leim Emporsteigen etwas gehoben, beim Herablassen etwas niedergebogen. Zu den hervorragend entwickelten Flügeln passen die starken Brustmuskeln, welche sich zu beiden Seiten des hohen Brustbeinkammes anlegen; ebenso sind die Lungen und das Herz besonders kräftig entwickelt. Im übrigen ist der Rumpf länglichrund und die Flügel lang und spitz (wie bei allen guten Fliegern, siehe auch Hühnerhabicht!); der Schwanz ist breit; er besteht aus 12 Federn und ist am Ende schwach abgerundet (nur von den Pfauentauben wird er aufrecht ge tragen). Da die Flügel lange und derbe Schwungfedern haben, so verursacht der durch sie streichende Wind beim Fliegen ein pfeifendes Geräusch. Weil die Flügel so lang sind, so klatschen sie beim eiligen Aufstiegen oft zusammen. Die Taube mißt mit ausgebreiteten Flügeln (klaftert) m. Die Beine sind kurz und mit ebensolchen Füßen versehen; denn diese haben einen roten, kurzen Lauf; oft sind auch Läufe und Zehen befiedert (Latschen).