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37 Concise, bei der Blochmann fehlen mußte, sie nicht voll befriedigte. In einem der letzten Briefe aus der Krankenstube heißt es: »Im Institute gehen jetzt bedeutende Veränderungen vor sich. Bei der sehr geringen Zahl von Knaben (etwa 60), von welchen zwischen Ostern und Pfingsten wohl noch 15 abgehn, können unmöglich auch so viel Lehrer gebraucht und unterhalten werden. Schneider, Baumgartner, Leuenbergers?) und Knusert gehen fort, und wenn Du dann bald von hier gehst, wird meines Bleibens wohl auch nicht lange mebr hier sein." Um diese Zeit verlobte sich auch Kawerau st mit einer Schülerin des Töchterinstituts, Julie Jetzler aus Schaffhausen. Blochmann, Dreist und Henning, denen Kawerau das Geheimnis mitteilt, feiern das freudige Ereignis durch einen Punsch. „Niederer und die Jungfer Kasthofer wissen es schon, Pestalozzi noch nicht, weil er krank ist." Die Nachricht von Pestalozzis Er krankung infolge einer Verletzung des inneren Ohres (Morf IV, 306), die vier Monate dauerte, hatte auch die fernen Freunde, so den Oberamts kanzler Herrmann in Bautzen, sehr besorgt gemacht. In Lausanne fand er Heilung. Nach einem kurzen Aufenthalt in Floreire auf der Höhe des Jura ver abschiedete sich Renate am 29. Juli von ihren Mitschülerinnen. Das Ab schiedsgedicht ist in zierlicher Abschrift erhalten: Unsrer theuren Freundin Renate Ei bl er. Am Abend vor ihrem Abschiede gesungen im Kreise ihrer Sie liebenden Schwestern. Jferten den 29. Juli 1812. Will Freude von uns weichen So feßle sie Gesang, Den Rümmer laßt uns scheuchen Durch frohen Gläserklang. Wenn alles sinkt und schwindet — Die Liebe bleibt uns doch; Die heilige verbindet Auch die Entfernten noch. Sie soll uns auch noch heute Der Freude Blumen streun, Dann morgen zum Geleite Dir die Erinn'rung weihn! Auf ihren Flügeln trage Sie uns an Deine Brust, Erneu uns diese Tage, Des Umgangs süße Lust. Du bist uns viel gewesen Und wirst es immer seyn, Dein holdes heitres Wesen Wird uns noch lange freun. st Ausführliche biographische Nachrichten über Kawerau bringen die Pest.-Stud. III,