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Familiennachrichten im Jahre 4883 mit der Feststellung, daß bereits im Kahre 4090 die Ritter Theler an fürstlichen Hof lagern sehr angesehen gewesen seien. Die Fortsetzung dieser all gemein gehaltenen Bekundung liefert das Haupkstaatsarchio Dresden. Nach ihm sind Heinrich von Thilemann Theler, Bürger zu Freiberg, am 26. April 4274 von Markgraf Hein rich dem Erlauchten (4224 bis 4288), mit der Hivil- unö Kriminalgerichtsbarkeit in Aue „konferiert" worden, mit welcher „oilla" sie bereits früher (Meinhcrr, Burggraf von Meißen, belehnt gehabt habe. Der nächste urkundliche Eintrag von Belang des Haupt staatsarchivs betrifft unter dem 29. Oktober 4437 ocn Fehde bries eines Wolf Theler an die Herzöge Friedrich und Wil helm von Sachsen. Zwischen 4270 und 4437 fällt nun die Regierung des (Markgrafen Friedrich des Strengen (4349 bis 4384), und unter ihm soll der aus dem Grabstein der Höcken dorfer Kirche dargestellte Ritter Conrcw Theler gelebt und ge wirkt haben. Bei ihm möchte ich länger verweilen: Auf seiner Grabplatte befindet sich das Todesjahr 4364 verzeichnet. Gegen diese lapidare Nachricht wendet sich ein nam hafter Heraldiker, der k. k. (Major Oskar Göschen, mit nach stehendem auf Autopsie beruhenden Einspruch: „Schon die Sprache der Grabschrift widerspricht unerbittlich der Jahres zahl. Noch mehr aber die Rüstung des Ritters mit Ziselie rung, aufgeschlagencm, Visier, Eisenschienen und mit einem Hosenknopf. Das alles gehört in die zweite Hälfte Ves 4 6. Jahr hunderts. Das bemalte, in Stein ausgehauenc Wappen zu Füßen der knienden Rittersigur ist offenbar noch neuer als das klebrige und scheint mit einem Bindemittel an den Stein be festigt, besten Umschrift es z. T. bedeckt." Trotz dieser Sachverständigen-Bedenken scheint die Ein wandfreiheit der Sanosteinplatte noch nicht ins Wanken ge bracht zu sein. Vielleicht ist eine alte Handschrift des früheren Schulmeisters Fischer von Höckendorf Schuld daran. Die Wilischen Kirchenhistvrien von Freiberg aber bezeichnen jenen Ritter Conrad von Theler als Patricius dieser Stadt und Stifter jener sieben Betsäulen. Die Freiberger Stadtchronik aus dem ^ahre 4653 be richtet (s. Freybergische AnnalcS Seite 62 u. 63): „Conrad Theler, ein Frcybergischer Patritius, besten Adcliche Eltern, Vor Eltern und Befreundete zu Freyberg wegen des Berg- Werks eine lange Heft sich aufgehalten, ist 4630 ins Gelobte Land gezogen, und hat folgendes Jahr zu Höckendorfs, welches sein eigen gewesen, von der Kirchen an, biß ausf den Gottes Acker ins Feld, nach dem maste, so er zuvorhin vom AUchthause Pilati zu Jerusalem biß aufs den Berg Golgatha genommen, und 4538 Ellen soll betroffen haben, zum Gedächtnüß mm Er innerung des gangg des Herrn Christi zu seiner Creutzigung, heben steinerne (Martersenlen anffrichten. und an iede eine bitte des Vater-nnsers zeichnen lasten. Die Senken sind selber orten noch zusehen, wie auch sein Bildnüß in der Sacristey alda in Stein gehawen gefunden wird." Auch über das (Motiv ihrer Errichtung gibt es eine sonder bare Ueberlieseruna. Ein Schneider (Wolf aus Börlas, das gleichfalls ehemaliger Thelerscher Besitz gewesen ist. will im Kahre 1720 bei der Renovierung seines Hauses in besten Wand gleichfalls eine alte Handschrift entdeckt haben, deren Sprache aber ebenfalls nicht mit der Kghreszeik ihrer Abfassung über- cinstimmt. Kg, jener bekundet nun ein Hans (Moosig, Richter in BorlaS, unter dem 44. Dezember 4540 Nachstehendes: „Als der Ritter Conrad Theler mit seinem gleichnamigen Sohne 4330 aus dem Kriege wicdergekommen sei, habe der Priester von Höckendorf nicht nur für seine Heiligen, sondern auch für sich selbst Geschenke ans der mitgebrachtcn Kriegsbeute beansprucht. (Weil nun des Pfaffen Ansinnen seitens des Rit ters Theler abaelehnt worden wäre, habe jener seinen Grund herrn von der Kanzel herab verflucht. Als Antwort darauf sei der Erpresser vom Ritter kurzer Hand erstochen worden, letzterer aber sofort nach Jerusalem abgcrcist. Nach seiner Rückkehr aus Palästina aber seien dann nicht nur die sieben StationS säulen, sondern auch der Hochaltar in Höckendorf für 29 000 Taler (!) vom Ritter Theler errichtet und durch einen Kardinal aus Rom (!) geweiht worden." Soweit der Richter von Börlas. Reisegeld und Baukosten haben scheinbar keine Nolle ge spielt; denn der Ertrag der Höckendorfer Bergwerke wird wohl für alles aufgekommen sein. Allein der bei Edle Krone be findliche Schacht soll quartaliter 45 000 Gulden Silber und -48 000 Gulden Kupfer Ausbeute geliefert haben. Auch bei dieser Grube stoßen wir wieder auf eine nicht wört lich zu nehmende Sage. Nach dieser hat sich am 25. August 4557, also während der Regierung des Kurfürsten (Vater) August, ein von Beerwalde kommendes Unwetter über dem Tale der Wilden (Weißeritz wolkenbrnchartig entladen. Die ab fließenden Waffermasten hätten Ungarin zum Schacht gefunden und gerade dessen ergiebigsten Teil unter Wasser gesetzt. Nun habe aber während dieses Naturereignisses der Ritter Joseph Benno Theler auf Höckendorf seinen Standesgenossen der Um gegend in dieser Grube ein Festgelage gegeben, dem auch der Kurfürst selbst beigewohnt hätte. Es scheint ein großartiges Renommierfest gewesen zu sein. Nicht nur alles von Berg knappen hernmgereichte Tafelgeschirr, sondern selbst die Sitz gelegenheiten hätten aus Silber bestanden. Als Prunkstück wären außerdem die Ueberschüsse der Grube. 35 000 Gulden, zur Schau aufaebaut gewesen. (Mitten in die Festfreude, hinein soll nun das Wasser geströmt sein. Mit Not und Mühe hätten sich Kurfürst, Festteilnehmer und Gastgeber unter Verlust von nenn Toten retten können. Die Wiederinbetriebnahme der er soffenen Grube muß dem Besitzer irgendwie unausführbar er schienen sein: denn 4565 hat er sie für 25 000 meißn..Gulden an den Kurfürsten verkauft. Koseph Benno Theler hat dann auch noch sein Höckendorf dem Vater August überlasten und ist nach dem ihm ebenfalls gehörigen Klingen berg überge siedelt. in dessen Kirche er begraben liegt. Seine Gemahlin aber blieb Höckendorf treu. Nach ihrem zu Dresden erfolgten Tode ill ihre Leiche dorthin zurückaefübrt worden. Das Rittergut Döckendorf hat' dann Kurfürst Christian (4586—4594) im ^abre seines Regierungsantritts in vier Bauernhöfe parzellieret, (zergliedern) lasten. Kch darf Joseph Benno Theler nicht verlassen, olmc eine höchst sonderbaren Andenkens an ihn im D-rrenhanse S a - ritsch zu gedenken. Dort befinden sich Noch heute in einem, einem sog. Sakramentöbäuschen nicht unähnlichen Glasschrein von etwa einem (Meter Höhe, eine nackte bemalte Dolzfiqnr. die sich aus dem Schrein herausnehmen läßt. Sie ist mit einem kupferfarbenen Seidenumhang bekleidet, unter dem die bloßen Füße hervorschaucn. An der Stirn des durch eme Glastüre ab geschlossenen kleinen Schränkchens befindet sich die Anschrift: „Ao 4525 Kst Joseph Benno Theler gebobren, den Sonntag nach Ollern," Eine Aufklärung über die böchll sonderbare Ge burtsurkunde hat ihr 4902 verstorbener Besitzer. Derr Mac Fiedler auf Saritsch, nicht erhalten können. Sie scheint eben ..scbon daaewesen und vielleicht 4722 aus Neschwitz mit herübergekommen zu sein"! Nach Joseph BennoS Tode haben seine Nachfahren die Güter in den Erblanden nach und nach verkauft und ihren Scbwernnnkt in die Oberlausitz verleat. Der Ruf ihres aroßen Reichtums ist den Thelers auch dorthin gefolgt. So be richtet ebengenannter Herr (Max Fiedler auf Saritsch, daß sich noch zu seiner Ieit die Bewohner von N e s cb w i tz und llmaeaend darüber aufgeregt hätten, daß im alten Tbeler- scben Neschwitzer Schlolle ein großer Schatz vermauert sei. den die Thelers aus der Freiberger Gegend mitgcbracht und vor den Gefahren des 30 jährigen Krieges in die Ksetztzeit binübergcretket hätten. Daß auch die Tbelers selbst an das Vorhandensein dieses Schatzes geglaubt haben, beweisen zwei Urkunden. Die eine aus dein Kahre 4 698 befindet sich im Neschwitzer Archi v. Kn ihr verpflichten sich die Brüder Georg Bern hard auf Neschwitz mit LomSke, Neudorf und Stie bitz. sowie Karl Gottlob auf Ksck> epa Pannewitz , zur Telluna des in NelchwK -'wa noch gnsmf!-»!>enden Sch-w-s. — Die andere Urkunde liegt im S a r i k s ch e r Archiv.