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Wohl jeder, der zoologisch sammelt und forscht, hat den Wunsch, daß fern Name dauernd in die Wissenschaft eingeht. Schütze hat Äiese Freude mehrfach erleben dürfen. Mer Schmctterlingsarten und sogar eine Gattung der kleinsten Kalter sind nach ihm benannt worden, so daß sein Name für alle Kelten, solange man noch forschen wird, festgehaltcn ist. Die Natur wissenschaftlichen Gesellschaften zu Bautzen und Dresden rech neten es sich hoch an, ihn als Ehrenmitglied führen zu dürfen, und sogar der Internationale Entomologische Verein in Frank- fnrc a. M. trug ihm diese Ehrung an. In einer späteren' Nummer der OH. sollen seine zahlreichen Arbeiten ver öffentlicht werden. Heute sei nur ein Werk genannt, das der Niederschlag all seiner Forschungen ist: „Die Biologie der Kleinschmetterlinge", das im Jahre 4934 erschien. Wer das Buch in die Hand nimmt und nicht selbst Kenner ist, kann die mühevolle Arbeit, die darin steckt, nicht ermeßen. Nur der Fach mann erkennt die Tausenden von Forschunagängen, die unzäh ligen Kuchtöersuche, die nötig waren, um solche Ergebnisse zu erzielen. K. T. Schütze war ein echter, heimattreuer Lausitzer. Kwar führte ihn sein Weg auch nach Tirol, in die Iulischeu Alpen, nach Thüringen, Hessen, Mecklenburg und Helgoland, aber die Nelsen haben ihn, wie er einst selbst sagte, nur eins gelehrt, daß die Heimat schöner als alle fernen Länder ist und daß sie dem Forscher mehr bringt, als südliche Sonne und schroffe Berge. Dieser seltene Mann, der seit 4920 im Ruhestand zunächst in Pielitz und Soritz, dann aber in seinem geliebten Rachlau lebte, schloß am 47. November seine Augen für immer. Es trauert um ihn nicht bloß seine Familie, es trauern viele Freunde ans der Bautzener „Isis", es trauern die Entomologen von ganz Deutschland. Eine Lücke wurde gerißen, die sich lobald nicht schließen kann. Aber ein Trost ist allen geblieben: in seinen Schriften, seinen Sammlungen lebt sein Geist weiter. Und lange noch wird in seinem Freundeskreis so manches humorvoll abgeklärte Work fortdanern, das seine Lebensweisheit ihm ein gab. — Diese Keilen, die ursprünglich als nachträgliche Ehrung zu seinem 80. Geburtstag geschrieben wurden, sind nun ein Nach ruf geworden. Ich schrieb ße wohl in Trauer, aber doch freudig gern, weil ich so meine Dankbarkeit dem Manne zeigen konnte, dem auch ich vieles verdanke. Artur Hcllriegel, Neusalz (Oder) 2um 150. lodestage Karl von Zchachmanns An der Greine des Oberlausitzer Hügellandes und der nord- d'iitschen Ebene, die schon den Kreisen Rothenburg und Hoyers werda ihren Stempel auidrückt. lieat das liebliche Königshainer Gebirge. Nranche interessante Felsform hak die Verwitterung aus dem Granit der Königshainer Berge gewaschen, zum Bei spiel die Felsen auf dem Hochstein und das steinerne Nkeer, das den Gipfel dieses Beraes umgibt. Auch der Totenstcin ist hier zu nennen: zahlreiche Funde, die dort gemacht wurden, kenn zeichnen ihn als eine Stätte, der in vorgeschichtlicher Keit be sondere Bedeutung zukain. Ein anderes Naturdenkmal, der Firstenstein, ist im Dezember 4927 dem Steinbruchbetrieb zum Opfer gefallen. Er trug eine Säule, die im Jahre 4789 zum Gedächtnis des Besitzers von Königshain Karl Adolph Gottlob von Schachmann von seinen Freunden errichtet worden ist. Da sich der Todestag dieses vielseitig verdienten Mannes am 28. Januar rum 450. Nkale jährt, erscheint es angebracht, dieses treuen Sohnes unserer Oberlausitzer Heimat zu aedenken. Karl von Schachmann war nicht der erste seines Geschlechts in Könioshain: das Gut befand sich vielmehr seit 4660 im Be sitz der Familie. Sein Vater hatte es zum königlich großbritan nischen Dragoner-Rittmeister und späteren Major beim pol nischen Garde du Korvs gebracht. Hatte doch Polen damals im Kurfürsten von Sachsen einen deutschen Herrscher, so daß deutsche Offiziere im polnischen Heere dienten. Am 28. Novem ber t725 wurde Karl, vpn Schachmann in Hermsdorf bei Gör litz geboren. Wahrend der Vater bei seinem Truppenteil in Warschau weilte, leitete die Mutter die Erziehung des Soh nes. Als französischer Sprachlehrer nahm sie den mährischen Bruder Heinrich Koßart in ihre Dienste, wodurch der junge Schachmann frühzeitig in Beziehungen zur Herrnhuter Brüde-- aemeine trat. Er weilte auch einige Keit im Hause des Grafen Kinzendorf, als sich dieser in Berlin aushielt, und unternahm dann mit Kostart Reisen in Deutschland, Holland und Eng land. Nach dem Besuch der Universitäten Leipzig. Erfurt und Tübingen setzte er die Reisen fort: denn es war üblich, daß die jungen Adligen nach dem Universitätsstudium aus Reisen ain- aen, was man die Kavalierstour nannte. Diese führte Schach mann nach Frankreich, Holland und Schweden. Als er von dort nach Enaland übersetzen wollte, erlitt er Schiffbruch und entging nur durch besonders glückliche Umstände dein Tode. Darum kehrte er auf dem Landwege über Dänemark in die Heimat zurück. Mündig geworden, übernahm er die Güter Hermsdorf und Oberlinda und vermählte sich mit der Herrn huter Liederdichterm Rostna von Saßau. M>t ihr hielt er sich längere Keit iu Englanc» auf, doch wurde sie ihm nach kurzer Ehe durch den Tod entrissen. Einer Gemüts- und LeibeSerholung bedürftig, reiste Schachmaon nach Frankreich: 4753 übernahm er nach dein Tode des Vaters das Majorat Königshain. MA seiner zweiten Gemahlin, einer geborenen von Dcmnitz, lebte er 25 Jahre in glücklicher Ehe, doch blieben ihm Kinder versagt: er war der letzte seines Stammes.. Durch seine vielen Reisen sprach 'Karl von Schachmann mehrere Sprachen wie seine Muttersprache und wurde von Eng ländern für einen Engländer und von Franzosen für einen Franzosen gehalten. Der Bildung seiner Keit war er durch seine Vorliebe für die Kunst der alten Griechen und Römer verbun den. Er selbst betätigte sich als Nkaler und schuf Oelgemäldc und Radierungen. Das Gutshaus in Königshain erbaute er neu und so geschmackvoll, daß cs allgemeinen Beifall fand. Der Garten, den er dazu anlcgte, muß eine Sehenswürdigkeit ge wesen sein. Er Ivar teils in französischem, teils in englischem Stil gehalten und mit einem griechischen Tempelchen und der Nachbildung des 'Bogens einer römischen Wasserleitung ge schmückt. Im Hause dienten außer den Werken berühmter iMaler auch Handzeichnungen Schachmanns und seiner Ge mahlin als Wandschmuck. Sein Schönheitssinn betätigte sich aber nicht nur in Haus und Garten, sondern auch in den Königshainer Bergen. Auf dem Felsen des Hochsteins ließ er den ersten Aussichtspunkt errichten nud mit einem eisernen Ge länder versehen. Der Steinberg war damals von einem Pavil lon gekrönt. Von der Liebe, mit der Karl von Schachmann an der Heimat hing, zeugt sein Buch „Beobachtungen über das Gebirge bey Königshain", wozu er selbst Abbildungen lieferte. Im ersten Teil gibt das Buch eine Beschreibung deö Gebirges, iin zweiten Teil befaßt es sich mit den vorgeschichtlichen Funden vom Totenstein. Besonderen Ruhm genossen die Sammlungen Karl von Schachmanns. Seine Sammlung griechischer und römischer lMünzen ging später in den Besitz des anderen gtoßen lMünzen- sammlers seiner Keit, des Herzogs von Gotha, über. Schach mann ließ von dieser Sammlung ein eigenes Verzeichnis drucken, das er selbst mit Abbildungen versah. Außerdem sammelte er englische und französische Kupferstiche mit Abbildungen aus Ita lien und Griechenland. Seine Büchersammlung enthielt haupt sächlich Wierke über griechische und römische iMünzen und grie chische und römische Kunst. So nimmt Karl von Schachmann in der Oberlausttzer Geistesgeschichte einen angesehenen Platz ein. Seine Sammlungen waren Oberlausttzer Beiträge zur