Volltext Seite (XML)
Ckristnacbt Oie Blocken läuten in Kettiger Nackt — Scknseklocksn vvskn nieder, wsick und sackt. Lins Mutter «ändert mit ikrsm Kind Zur Lkristnacktieisr durck Scknes und Wind. Vas Mägdlein sprickt: „Zag Mitttercken, mir, Sekn in der kircke das Lkristkind wir?" vis Mutter sprickt: „Zur Dircks komm kin, Und ist frommgläubig und rein dein Sinn, So wirst du im Beists das Wunder sskn, Vos cttäudige Seelen erst reckt verstekn!" — Wie ist dis kircke von Blanz erfüllt, Bkristkäums mit Kerzen, ein straklsnd Bild, Von kindsrstimmen ein lisblicksr Sang Und kekrsr, brausender Orgslklang! — vsr greise Pfarrer, würdig und scklickt, Vie ksilias XVsiknacbtsgssckickts sprickt. Vas Mägdlein sckaut mit verklärtem Besicbt, lkm offenbart sicb ein kimmlisckes Lickt . . . Ls träumt im Seist sick auk IZstklskems Nu'n; Wie ist dock alles so kold zu sckaun l Vas Kind in der Krippe, der niedere Stall, Maria, dis Mutter, und losepk zumal! Vie Lnglein singen so lieb und sckön: vsr Wunder köckstss ist kier gesckekn! — Vas Mägdlein erwackt aus seligem vraum Und tritt mit der Mutter aus ksttigsm I^aum löinaus in dis fröklicke Wsiksnackt — vis weihen §Iocksn umweken sie sockt ... Augusts Lapstich. Hoyerswerda. Die deutsche Weihnacht im Liede Als wir noch Kinder waren, da war die Zeit noch golden und die Menschen hatten mehr Seele, denn heute. Vorüber ist all der Sonnenschein dieser friedlichen Jahre und dunkel, unergründbar liegt die Zukunft oor uns. - Ist sie auch wirklich so dunkel? O nein, ganz so trübe iit sie doch nicht, als wir manchmal glauben. Zwischen finst ren Wolken leuchten in dieser Nacht des Jammers Helle Sterne uns entgegen. Einer von ihnen mit seinen Tra banten heißt deutsche Weihnacht. — Deutsche Weikmacktl —> Wie schlagen unsre Herzen rascher bei diesem Wort. Erinnerungen steigen in unserem Herzen auf: „Als wir noch Kinder waren . . . !" Ja, wie fühlten unsre Herzen in der Adventszeit ein Ahnen von Glück und Freude, von Liebe und glänzender Herrlichkeit, wie schaute unser strahlend Kinderauge den Zauber des kommenden Festes? Und in dem Erwarten des heiligen Abends lag etwas wie selten schöner Genuß. Erst machte es sich ganz langsam fühlbar, dann regte sich's stär ker und stärker in uns, bis der Gesang des ersten Weih- nachtslieües mit aller Kraft uns in den Bann des nahen den Festes zog. Ein Weihuachtslied! Das ist es, was uns vor allein die deutsche Weihnacht so unvergleichlich schön gestaltet. - Mag auch die Welt und das Schicksal mit rauher Hand und eisernem Griffe durch Not und Elend manches Glück zertrümmert haben, mag uns in schwerer Zeit der äußere Glanz von hohen Festen durch tiefes Leid verdüstert wer den, eines raubt uns keine Macht, die innere Kraft, die uns die deutsche Weihnacht und ihr Lied verleihen. Die innere Kraft ist es, die uns stärkt, denn alles Außere der oberflächlichen und sinnestvllen Gegenwart ist Tand und Schein, Blendwerk und Trug. Der Weihnachtsgesang aber ist mehr als die Äußerung der Freude, ist mehr als eine Angelegenheit der Religion, er ist die Offenbarung, daß einmal im Jahre der Mensch sich von Herzen freuen und anderen Freude bringen muß. Und wenn selbst die Not den Lichterglanz des Christbau mes uns verwehren sollte, den Weihnachtsgesang läßt sie nicht verstummen. Welch freudiges Erwarten, welche Ungeduld bemäch tigt sich vor allem der Kinder. Gar treffend spiegelt sich dies wieder in dem schönen vorweihnachtlichen Liede des Zittauer Magisters Carl Gottlieb Hering, das gleichsam wie ein Vorbote des Weihnachtsgesanges im Kreise der Kinder erschallt: „Morgen, Kinder, wird's was geben, Morgen werden wir uns sreu'n . . ." Ein ähnliches herzliches Weihnachtslied, an das sich noch die Älteren als einen Klang aus ihrer Kinder-Weih- nachtszett gern erinnern werden, hat Kurt Arnold Find eisen wieder neu erweckt und durch einige neue Strophen vervollständigt: „Wenn's Weihnachten ist, wenn's Weihnachten ist, Da kommt zu uns der heil'ge Christ,- Da bringt er eine Mäh, da bringt er eine Muh Und eine Tschingtärä dazu. . Und wie Gottlieb Hering so hat auch ein anderer eine ewig strahlende Perle in den Liederkranz der Weihnacht eingeflochten. Als am heiligen Abend des Jahres 1818 der Prediger Josef Mohr aus Oberdorf bei Arnsdorf in Bayern ans einsamer Wanderung über die stille Bergeshöhe schritt, über ihm der Sternenhimmel funkelte und tief unten im Zillertale die Lichter des Heimatdorfes glänzten, da über kam ihn das schöne Weihnachtsgefühl, das wir ja alle kennen. Und in dieser stillen Nacht schuf der bescheidene Gottesmann das ewig schöne Lied, ohne das wir uns keine Weihnacht vorstetten können. Seinem Freunde, dem Orga nisten Franz Gruber, und den zur Christfeter bet diesem versammelten Gästen trug Mohr noch am selben Abend das schlichte Gedicht vor. Freudig gestimmt von den schönen Worten setzte sich Gruber an sein Klavier und so ward dem Liede auch die Melodie geschaffen. „Stille Nacht, hei lige Nacht", so klingt es heute in tausenden deutschen Fa milien. Andächtig singen's die Kinder, feierlich wird das Antlitz der Alten: Gottes Sohu, o wie lacht Lieb Aus deinem göttlichen Mund, Da uns schlägt die rettende Stund, Jesus in deiner Geburt! ..... Als wir noch Kinder waren, da wurden uns die Stun den, in denen uns der Lehrer dieses Weihnachtslieü lernte, zu den köstlichsten. Und wie jubelnd klang unser Gesang: „Holder Knabe im lockigen Haar, schlafe in himmlischer Ruh . . . Und am Weihnachtsabend erfüllte sich's, was Hermann Kletke in seinem Liede „Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen . . ." die eintretenden Engel singen läßt: „Gesegnet seid, ihr alten Leute, Gesegnet sei, du kleine Schar, Wir bringen Gottes Segen heute Dem braunen wie dem weißen Haar . . Deutsche Weihnacht! — Du herrlichstes aller Feste, du gibst uns Kraft und Mut, selbst in der schlimmsten Not den Kampf des Lebens unverzagt fortzuführen und uns in Liebe mit ihm auszusöhnen, du hilfst uns gegen alle Sorge, allen Kummer fest zu bleiben, so gib denn auch den Kindern unserer Zeit, was du in goldenen Friedensjahrcn einst unfern Kinderherzen gabst: Goldne Stunden Heller Kinderfreude, damit auch sie einst im Schatze der Erinne rungen dich als ewig leuchtenden Stern erblicke». Herbert Henkn er.