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Ne.lö Gberlaufltzer Helmatzeltung 145 Neuster, wo dis §Iocken tanzen. Oa jubelt 's in der Seele meines Kindes. Ls greift zum ersten Mals nacb den weißen Sternen und lackt und kräkt — und Kat mick wieder frok gemackt." Langs war ikm jedock diese §reude nickt vergönnt. V^eiknackten 1926 war kür ikn traurig. Vom Lode ge- zeicknet sckrieb er in^jenen Lagen in sckwer lesbaren Sckriktzügen folgenden Vers, der uns das sckwsre,aus> sicktslose Idingen mit der LUImackt Lod aknen läßt: „Mutter wiegt ikr kindelein, Vater leidet Not und Pein. Slück ist weit von kier, Lod stekt vor der Lür." Oie grausame krebsartige krankkeit, die ikm sckon sein Sein geraubt kalte, ergriff seinen übrigen Körper, läkmte zuerst seine fleißigen Sande und trug ikn dann sckließlick nack kurcktbaren Qualen am 16. März 1927 auf die Sckattenseite des Lebens. (Fortsetzung folgt.) Rietschel und Rauch Bon Gtto Flösse!, Bautzen ie in diesem "Zahre erfolgende 70. Wiederkehr des Todestages Christian Rauchs (f 3. De zember 1857) ruft das Gedächtnis auch an den besten feiner «Schüler wach: an Ernst Rietschel, jenen Einen aus dem Lausitzer Dreigestirn Lessing— Fichte —Rietschel. Innig verschlungen sind die Wegs jener beiden. Nus dem anfänglichen Verhältnis des Schülers zum Lehrer hat sich durch gemeinsames Wir ken im Dienste der Kunst bald innigste Freundschaft herausgebildet. Rauch ist von entscheidendem Einfluß auf das Schaffen Rietschels gewesen, ihm verdankt Rietschel das bewußte Hinwenden zur Bildhauerei. Daß Rietschel einen inne ren Ruf zur Kunst in sich verspürte, wurde trotz der ärm lichen äußeren Verhältnisse, in denen er aufwuchs, früh zeitig erkannt. Doch glaubte man, in Rietschel den Maler fördern zu müssen. Wer weiß, wäre Rietschel der große Bildner Rietschel geworden, als den wir ihn heute ver ehren, wenn nicht Rauch in feinen Lebensweg getreten wäre. Ursprünglich ist es nur das Malen, das ihn an zieht. Ein Bärenführer kommt mit einem Tanzbären durch sein Heimatstädtchen Pulsnitz: der damals Drei jährige malt beide, zur Verwunderung der Nachbarn und Bekannten. Als A-D-E-6chlltze malt er seinen Schulkameraden dis Tafeln voll Soldaten. Die Be freiungskriege bringen einen Kojaken-Nnteroffizier in das Haus auf der Badergajse, dieser will Guartier. „Bleib' stehen!" .ruft der "Zunge ihm zu. Der Kosak ver steht einen Spaß und hält still; nicht lange dauert es, so weist ihm jener sein Bildnis in Aquarell, dieser steckt es zu sich, und der kleine Maler erhält zum Lohn einen Silberling. Des Pfarrers Weise Mathildchen sah ihn oft, wie er auf Gängen nach den umliegenden Dörfern fich ins Gras warf, Papier und Stift, dis er stets bei sich trug, aus der Tasche zog und nun malte: Blumen, Hir ten, Häuser. Der Gipfel der Glückseligkeit war es für den Knaben, wenn ihm der Vater, der brave Deutler Ehregott Rietschel, von Dresden, wohin ihn sein Klein handel oft führte, ein Kupfer oder ein Schälchen Farbe mitbrachte. Mit dem alten Lehrer Köhler in Pulsnitz, der ihn in die Elemente des Zeichnens^emführte, malte er Scheiben für die Pulsnitzer Prämienschießen, Modsll- tücher zum Sticken, Transparente zu Geburtstagen, Stammbuchblätter, Grabkreuze, Kirchennummern und Neujahrswunschbogen. Eine von den Scheiben, die das 50 jährige Regierungsjubiläum verherrlicht und auf der er sich selbst unter die Festgäste gemischt hat, bewahrt die Pulsnitzer Schützengilde noch heute auf. Noch auf der Kunstakademie in Dresden, wohin er mit 16 Jahren übersiedelte, war es ausschließlich dis Malerei, die er betrieb. Sein zeichnerisches Talent trug ihm manche Prämie ein, die ihm gerade recht kam, sein kärgliches Leben und das seiner Eltern in Pulsnitz er träglicher zu gestalten. Es ist bezeichnend, daß unter allen, mit denen er hier in Berührung kam, es "Zulius Thäter, der Begründer des modernen Kupferstichs war, zu dem ec tiefste Zuneigung faßte. Durch den damaligen Minister Grafen von Einsiedel wurde in Rietschel die stärkere Betätigung in der Bildhauerei geweckt. "Zener brauchte einen „Modelleur" für sein Lauchhammer Eisenwerk. Die Wahl fiel auf Rietschel, der nun zur Vorbereitung hierauf die Matthäische Privatakademie bezog. Zn diese Zeit fällt feine erste Begegnung mit Rauch. Rauch war nach Dresden gekommen, er hörte davon, daß Rietschel sich um den Aufbau eines Neptun-Brunnens vergeblich bemühte, ließ sich den strebsamen "Züngling vorstellen, und von da an sind beide über drei Jahrzehnte hindurch in engstem Verkehr miteinander geblieben. Rauch ging nach Berlin zurück, im "Zahre 1826 folgte ihm Rietschel nach. Scheu und kleinlaut, ein Empfehlungs schreiben in den zitternden Händen haltend, steht er vor dem Meister und bittet, in seine Schule gehen zu dürfen. Sein Wunsch wurde ihm gewährt, obgleich Rauchs rauhe Art wenig danach angetan war, den bescheidenen "Zungen Vertrauen und Selbstbewußtssin fassen zu lassen. Als erstes Werk fiel Rietschel die Aufgabe zu, ein Paulus- Relief zu fertigen. Rauch gab ihm die Aufgabe und sagte im übrigen kein Wort dazu. Drei Tage hatte Riet schel daran gearbeitet und freute sich des Geschaffenen. Da trat Rauch hinzu, schnitt mit einem Draht die Figur mitten durch, daß sie dem Schöpfer vor die Füße fiel und sagte: „Wie kann man nur eine so infame Klempner arbeit machen!" und ging fort. — „Mir kamen fast die Tränen in die Augen", erzählt Rietschel, „ich war ganz erschrocken, aus meinem Himmel gefallen." Schließlich wurde doch noch aus solchem „Saulus" ein Paulus und — als Gegenstück — ein Petrus dazu. Rauch ließ beide Reliefs in seinem Treppsnhause als Wandschmuck an bringen, ein Beweis dafür, daß er Rietschels Fähig keiten schätzte. Er nahm sich seiner an, und bald entspann sich die innigste Freundschaft zwischen beiden. Durch Rauch wurde Rietschel erstmalig in das Wesen der Antike eingeführt und ihm dadurch das Fundament des Bildhauerischen erst gegeben. Auf wie fruchtbaren Boden die Lehren des Meisters fielen, zeigte das Relief des Abschieds der Penelope von ihrem Vater Akarios, das ihm 1200 Taler als Reisestipendium auf drei"Zahre nach Italien eintrug. Freilich sollte die Reise selbst noch auf sich warten lassen. Arbeit hielt den Aufstrebenden daheim fest. Im "Zahre 1828 erhielt Rauch den Auftrag, für Dresden das Denkmal König Friedrich Augusts des Gerechten zu entwerfen. Da er selbst mit Arbeiten überhäuft war, so übertrug er diese Arbeit dem damals 23 "Zahre alten Rietschel. Am nächsten "Zahre reifte er