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I s. Jahrgang Nr. 18 Drucf u.Verlog:ÄlwinMal^ (Int). Otto SüdlauftHen Nachrichten, Reichenaus Sa. Schrlstleitung unö Geschäftsstelle in Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr. 21s iTM^MWU -Bsaite^fül^ 'I ^?elmaikunöe, I .WNSWKMs»^ Gefcf)icl)ie, u nsi Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Anthropologie und Argeschichts der Gbsrlausitz-Bautzsn, der Gesellschaft für Heimatkunde Hoyerswerda jowie des Verbandes „Lujatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gsbirgsversins der Gbsrlaufitz. Hauptfchristleitung Gtto Marx, Reichenau, Sa., unter Mitwirkung bewährter Heimatjchriststeller. Manuskripten ist Rückporto beizufügen, da sonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Anberechtigter Nachdruck aus der „Gberlausitzer Hsimatzeitung« wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, Sa. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 21534. Bankverbindung: Gewerbebank und Girokasje Reichenau Nr. 1ö. Gberlausißsr Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anstalt, Zittau. 2. September (Schelding) 1928 Die neue Jugendherberge,St. Marienstern' in Panschwitz In unmittelbarer Nähe der Staatsstraße Bautzen- Kamenz, einige Hundert Meter vom Dorfe entfernt, erhebt sich ein imposanter Bau, dem man es schon äußerlich an sieht, daß es kein gewöhnliches Wohngebäude ist, derer in Sen letzten Jahren am Orte eine ganze Anzahl zur Be hebung der Wohnungsnot aufgeführt worden sind. Anfäng lich trug man sich mit dem Gedanken, die Jugendherberge auf der historischen Schanze bei Ostro zu errichten. Da der Heimatschutz dagegen Einspruch erhob wegen etwaiger land schaftlicher Schädigung dieses ehrwürdigen Zeugen aus altersgrauer Vorzeit, so nahm man von diesem Plane Ab stand und wählte den bequemeren und besser zugänglichen Platz in Panschwitz. Der Bezirksverband der Amtshaupt mannschaft Kamenz unter der rührigen Leitung des Herrn Amtshauptmann Dr. Sievert hat nun aus Bezirksmitteln und anderen Hilfsquellen eine vorbildliche Jugendherberge geschaffen, die sicherlich eine der schönsten und geräumigsten unter den Jugendherbergen des Freistaates Sachsen sein dürfte. Mit den zu Gebote stehenden Mitteln ist hier etwas Mustergültiges geschaffen worden, das sich sehen lassen kann. Bei der äußerst günstigen Lage ist sie von allen Seiten leicht zu erreichen. In fast 18 Meter Frontbreite und 10 Meter Tiefe, auf baulichem Neuland errichtet, präsentiert sich das Bauwerk dem Beschauer als ein Meisterstück schlichter, einfacher Archi tektonik nach den Entwürfen und unter Leitung des be kannten Architekten Herrn Rudolf Ziesche in Crostwitz, der die Klostergegcnd und weitere Umgebung mit vielen Neu bauten aller Art ausgestattet hat. Das zwei Scheffel große Baugelände (5330 Quadratmeter) ist dem Unternehmen seitens des Klosterstiftes überlassen worden und die neue Jugendherberge trägt nun dessen Namen offiziell. Das um fangreiche Gebäude mit seinen hochaufstrebenden Giebeln ist schon von weither sichtbar. Im geräumigen Untergeschoß sind zwei Aufenthalts räume bet Massenandrang untergebracht, weiter ein Bad mit Brause, Wannen und Waschbecken, eine Dunkelkammer für photographische Zwecke, ein Heizraum, die Waschküche und weiter Kohlen- und Vorratsräume. Im Erdgeschoß be finden sich zunächst die Wohnung des Herbergsvaters mit Schreibstube und der lichte Tagesraum für 60 Personen, der zugleich als Eßzimmer dient. Die 8 Meter lange Fenstergalerie ermöglicht einen ungehinderten Blick auf die südliche Bergkette, die sich von Kamenz bis Bautzen zieht. Anschließend daran das Vesinntzimmer (Lesezimmer) und die geräumige Küche mit moderner Einrichtung. Überdies enthält das Parterre die gesonderten Aborte für Knaben und Mädchen. Zu all diesen Räumlichkeiten gelangt man von der Vorhalle aus, die überdies mit Ablagemöglich keiten für Rucksäcke ausgestattet ist. Eine freitragende Treppe führt ins Obergeschoß, wo sich die weiten Schlaf säle und Ftthrerzimmer befinden, ebenso die gesonderten Klosettanlagen und Waschräume mit je 10 Becken. Die weiß lackierten eisernen Bettstellen — je zwei übereinander — mit weichen Matratzen machen einen einladenden Eindruck. In dem großen Bodendachraum sind noch 60 Betten bei Massenbesuch untergebracht, sodaß die Herberge in solchen Fällen 120 Jugendliche aufnehmen kann, was zu Ostern und an anderen Festtagen vielfach vorkommen wird. Die meisten Räume sind heizbar, überdies ist eine Zentral dampfheizung vorgesehen. Alle Jnnenräume sind hell und luftig, die ganze Einrichtung farbenfroh, gediegen und be haglich. Einfacher Zimmerschmuck grüßt von den hellgetön ten Wänden. Ebenerdig zieht sich an der Südseite eine Pergola hin, ein auf Säulen ruhender Laubengang, der später mit Schlingpflanzen (wildem Wein) überdeckt wird, wo dann in deren Schatten die wanderfrohe Jugend Schutz vor Sonne und Hitze finden wird. Bänke werden darin Sitzgelegenheiten bieten. Die Entwässerung des Grundstückes und die Abführung des Abfallwassers erfolgt durch weite Schleusen, die durch das ganze Baugelände gehen. Der 15 Meter tiefe Brunnen versorgt das gesamte Haus mit Wasser, das durch ein elek trisches Pumpwerk, für das ein besonderer 8 Meter tiefer ! Schacht errichtet worden ist, bis in die obersten Geschosse s getrieben wird. Wenn die angrenzenden Gartenanlagen in