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NiUleaungsvlaU ver cvsislßchast süc Nnlycopologis uno ncge<chichls osr Goerlaußtz-Bauyen, Der Mittslsteils für Heimatfor)chung im Mark grastum Gbeelausitz (Bautzen, Stisberstratzs 3S), der Gesellschaft für Heimatkunde, Hoyerswerda sowie des Verbandes „Lusata" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvsrsine der Gbeelausitz. Hauptschristleitung Gtto Marx, Asichenau, Sa., unter Mitwirkung bewährter Heimatjchriststeller. Manuskripten ist Nückporto beizusügsn, da sonst ein Anspruch aus Äückjsndung nicht besteht. Llnbecschtigtsr Nachdruck aus der „Gberlausitzsr Hsimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Deichenau, 6a. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gewerbebank und Girokajjs Lieichsnau Nr. lö. Gberlausitzsr Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Ersdit-Nnstalt, Zittau. Scdnstleitung und <Sesci)äftsfteIte Reichenau.Sa. ^ennspnecizerNrriS Gesck)icl)ie, Drucf uVerlog.Älwin Nar^ (Int).l)ttoMai7) Südlaufi^en Nachrichten, Reichenau^Sa. Nr. 1 8. Januar (Hartung) 1928 S. Jahrgang Zittauer Beziehungen zu Nürnberg Trotz einer ganzen Anzahl gleichzeitiger Veranstal tungen von beträchtlicher Zugkraft war der Vortrags abend des Zittauer Geschichts- u. Museums vereins, der am 13. Dezember im Saale der Amts hauptmannschaft stattfand, recht gut besucht. Da keine ge schäftlichen Angelegenheiten zur Erörterung standen, konnte gleich mit dem Vortrag begonnen werden. Herr Oberschul rat Seeliger sprach in höchst fesselnden zweistündigen Ausführungen über das Thema „Zittauer Bezie hungen zu Nürnberg", bezog es aber zunächst nur auf das Handels- und verkehrsgeschichtltche Gebiet. Zittau hat lange Zeit als Handelsstadt unter den säch sischen Plätzen an Bedeutung nur hinter Leipzig zurück gestanden. Diesen Rang hat es einer Reihe von günstigen Umständen zu verdanken gehabt, die im Laufe der letzten Jahrhunderte infolge politischer und technischer Wand lungen aber gegenstandslos geworden sind. Es lag im Schnittpunkte zweier großer durchgehender Verkehrs straßen, deren eine in nord-südlicher Richtung von der Ost see nach dem adriatischen Meere führte und südlich von Zittau den bequemsten Übergang über das Gebirge fand. Die andere verband die alte wirtschaftliche Hauptstadt des deutschen Reiches, nämlich Nürnberg, auf der Linie Prag und Zittau mit Breslau, das als einer der bedeutendsten Stapelplätze für die aus dem fernen und nahen Osten ein geführten Rohmaterialien galt. Zittau hatte damals auch noch ein viel weiteres Hinterland als heutzutage, da die Zollgrenze gegen Böhmen erst in der Nähe des Roll über schritten wurde und auch die Lausitz noch ein ungsteiltes Ganzes bildete. Es kam noch hinzu, daß zu Zittau mehr als 30 Dörfer gehörten, deren Bewohner ihre Lebens bedürfnisse zwangsläufig in der Stadt decken mutzten. Erst durch den Anfall der Lausitz an Kursachsen und später durch ihre Aufteilung zwischen Sachsen und Preußen kam Zittau in den hinterlandlosen Zipfel Sachsens zu liegen. Schon vorher hatte der Zittau berührende Handelsverkehr vor übergehend eine empfindliche Einschränkung erlitten, als infolge der Hussitenkriege für die Nürnberger der Weg durch Böhmen zu stark gefährdet wurde und sie einen neuen ° Weg nördlich des Erzgebirges über Dresden, Bischofs werda, Bautzen und Weißenberg nach Görlitz und Breslau suchten, auf dem die unmittelbare Verbindung mit Zittau ausgeschaltet war. Allerdings war auch hier die Sicherheit der Warenzüge gegen Raubüberfälle nicht viel größer, deren eine große Anzahl bekannt geworden sind. U. a. hat auch der aus dem sächsischen Prinzenraub bekannte Kunz von Kaufungen seinen Schabernack mit den Nürnbergern getrieben. Welche Warengattungen die Nürnberger in der Rich tung nach Osten (und mithin auch nach Zittau) ausführten, läßt sich aus den mit ziemlicher Sorgfalt geführten Beute listen der Herren Strauchdiebe und aus erhalten gebliebenen Urkunden erkennen. Im wesentlichen sind es fertige Me tallwaren gewesen,' Waffen aller Art, Werkzeuge, Klein eisenwaren, Nürnberger Pfennigwerk (Nürnberger Tand), Vorlagen für künstlerische Metallarbeiten. Aber auch die Küchel (Pfefferkuchen) waren ein beliebter Ausfuhrartikel. Weiter vermittelten sie dem Osten allerlei andere Erzeug nisse aus West- und Süddeutschlanü, dem Ausland und Übersee: Safran und andere wertvolle Gewürze, Farb hölzer aus Südamerika, venetianische Seifen und Glas waren, Weine, Parmesankäse, Ulmer Barchent, Wolle aus Arras, Samt, Seide und zahlreiche Luxusgegenständc; manches wohl auch nur gelegentlich und aus Gefälligkeit. Auf dem Rückwege nahmen sie ursprünglich nur die oben erwähnten Rohstoffe mit. Hierin trat aber um 1860 inso fern eine Änderung ein, als seit dieser Zeit Zittau auch aktiv am Handel beteiligt wurde, indem die Nürnberger den Vertrieb der Lausitzer Leinwand nach dem Süden und Westen übernahmen. Ihren Herstellungsort verbarg man allerdings unter einer verallgemeinernden Warenbezeich nung, indem man die Begriffe „Lausitz" und „Schlesien" verschmolz. Die ersten nachweisbaren Beziehungen zwischen Zittau und Nürnberg stammen aber aus noch früherer Zeit. In den Jahren 1408 und 1418 war Nicol Nürnberger Bürgermeister von Zittau. Von 1430 bis 1438 beaufsich tigte der Zittauer Meister Johann Glöckner die Ar-