Volltext Seite (XML)
Gbevlauflhev Heimatzsttung Nr. 5 Winterabend s kam die Nacht, des Wetters Graus umtobt mit Grimm der Menschen Haus; ans Fenster hart dis Graupel schlägt und Schnee durch jede Gasts fegt. Hoch in der Luft es heulend jaust, den Hügel dort der Sturm umbraust, es jährt in Wolken, schwarz und schwer, daher der alten Götter Heer. Mir bangt nicht ob des Winters Wut, ich suhle mich in sichrer Hut, ein liebes Haus gewährt mir Schutz, das bietet Frost und Winden Trutz. Der Gsen wärmespendend strahlt, die Lampe Licht und Schatten malt, wie sitzt am Tisch sichs dann jo traut, wenn drausten schlimmstes Wetter braut. Dahin ein Tag und jeine Hast, er bracht, wie andre. Mühe, Last, es Kamen her der Schüler viel, die jollt ich führen hin zum Siel. Wohl strebte ich mit flsist'gem Sinn, es ries die Wicht, nicht Geldgewinn, doch ward jo manches Kaum erreicht, das meinem Sinne dünkte leicht. Nun ruh ich aus vom Taggstrieb, der Abend frei vom Schaffen blieb. Es liegt vor mir ein seines Buch, nach dem ich längst schon Sehnen trug. Ich las und jann mich tief hinein, im Auge glänzt's von Märchenschsin, Gestalten leibhaft vor mir stehn, wie sie dec Dichter erst gejehn. Dann klingt wie neu ein altes Lied, mit dem die Seele auswärts zieht» beim jüsten Ton und lieben Wort gehn all die Sorgen isichtlich sork. Dec Sinn wird sroh, das Her; schlägt leicht, es wird ihm höchster Preis gereicht: Das Irdische tritt weit zurück und um mich her steht hell das Glück. s. Lad-. Buchbesprechungen Kurl Arnold Findeisen, der Herausgcber der prächtigen Halb monatsschrift „Sächsische Heimat" hat uns vor kurzem zwei Bücher aus den Tisch gelegt, die in hohem Maße der Beachtung eines jeden deutschen Literaturfreundcs wert sind und daher einige einführende Worte verdienen. Eine Balladen-Sammlung und eine Reihe kleiner Ge schichten bilden den Inhalt der beiden neuen Buchveröffentlichungen des Dichters. Wir schätzen jedes derselben hoch ein, möchten aber den letzteren, weil auf den Leser noch unmittelbarer wirkend, den Vorzug geben. Der Verfasser faßt seine sechs Geschichten, welche die zweite vermehrte Auflage seiner „Heimwege" bilden, unter der feingewählten Bezeichnung: „Der Tod und das Tödlein" zusammen, einer Überschrift, die mich in einigen an das Wort Gerhart Hauptmanns in seinem „Michael Kramer" erinnert: „Der Tod ist die mildeste Form des Lebens." Die kleinen Lebensgeschichten, die sämtlich eines tiefen Eindruckes nicht verfehlen, haben ihren Schauplatz zum großen und größten Teile im Erzgebirge und Vogtlande, zum kleinsten in der Lausitz. Es find nicht nur Heimat-Erzählungen, bei denen man um ihrer anheimelnden Gestalten und Geschehnisse willen gern ein kleines Auge zudrückt, es sind Erzeugnisse einer Heimatkunst, die mit ihrer Bebcutung hinauswächst über die landschaftlichen Grenzen ihres Ursprungsgebietcs. Und darin liegt ihr besonderer literarischer Werl und ihre entsprechende Einstellung innerhalb des deutschen Schrift tums, das gerade aus den obersächsischen Landen nicht allzu reichlich beschickt wird. Wir wissen nicht, welcher von den Prosadichtungen der Vorrang gebührt, es spricht eben aus allen ein Dichter, der Form und Inhalt in innigster Beziehung zu einer starken Wirkung zu ver einigen vermag. Ob er uns das licsbewegende Schicksal des „Schul meisters von Dröda" mitcrlebcn läßt, oder im „Wunderbaum" das Ende eines heimwehkranken Industriearbeiters zeichnet oder im „Spitzfindigen Tod" das Schicksal so strenge Worte sprechen läßt, immer durchklingt diese Lebensskizzen ein wundersamer Ton, der uns den Tod kaum noch als Tod empfinden läßt. — Und nun des Ver fassers zweites Wcrkchen „Ahnenland, Balladen, Roman zen, Legenden" als zweites Buch des Gesamtwerkcs „Sachsen. ZweiBUcherLand'schaftsgedtchte undBalladcn." Es ist kein landläufiges Heimatballadenbuch, das mehr oder weniger „ro mantische" Sagenstoffc dem Leser in gebundener Form schmackhaft machen will, es sind Gedichte von einer so starken Eigenart in Auf- fassung und Formengebung, daß wir zu der Erkenntnis gelangen, die dargestellten alten Heimatsagen feiern hier eine Auferstehung in einer ganz neuen äußerlichen und inneren Form. Von der oogtlän- disch-erzgebirgischen Heimat des Dichters leiten uns die Dichtungen in das ofterländische Gebiet und von da über dir clbländische Land schaft in unsere Lausitz. Unter den letzteren stellen wir „Die Sage vom Goldkeller" (auf dem Löbauer Berge) und „Auf dem Oybin" obenan. Dieses um seines stark ironischen, aber sehr berechtigten Bei geschmackes willen. Etwas zu weit geht der Verfasser in Verwen dung seiner bilderreichen Sprache unserem Empfinden nach in der Dichtung „Bautzen". Im übrigen offenbart sich uns so manche seine dichterische Schönheit des Buchinhaltes erst beim wiederholten Lesen einzelner Beiträge. Nicht unerwähnt soll es bleiben, daß Umschlag zeichnung und Buchschmuck beider Bücher der Künstlerhand von Alfred Hofmann-Stollberg entstammen. Sie sind im Berlage von Oskar Laube-Dresden erschienen. 2. Schöne. Oeutscke kbeimatbilder Verlag von vsrtka Zillessen, vautzen. Licktbilder-Vorlräge c)u empkeklsn iür Vereine und Schulen in Stadt und Land. Näheres durch S. Zillesssn, Bautzen, VVeltinstr. 40. Postkartsn in Mappen zu 10 Stck. 5.— M. Kunstblätter in Grütze 20X28 10.— „ sehr geeignet kür kleine Geschenke. Der 1. und L.Iahrgang der O. H.-A. zu verkaufen. Preisangebots unter St. 4l an die Geschäftsstelle dieser Zeitung Büchermarkt*) Durch den Verlag I. G. Walde, Löbau, Sa., Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung, sind zu beziehen: P»is-inschti«KUch Teueruugszuschlaq Blasius, R., Be ons derrheem (vergriffen, zweite bedeutend erweiterte Auflage erscheint in Kürze). Blasius, R., WieonsderSchnöablgewachsnö« 2.40 Mk. (Lustige Geschichten in oberlausitzer Mundart) Schwär, O , DietzrimatdichtungberOberlaufitz 3 — „ (Ein Führer durch die Literatur der Heimat) Schwär, O., Bergstunden 3.— „ Müller, Or. Curt, Gedenkbuch: Löbau 70V Jahre Stadt. (Anläßlich der 700 Iahrfeier herausgcgeben, mit Abbildungen vom Festzug, der Urkunden usw.) Preis 30.— „ -> Bei Ankündigungen im „Büchermarkt" kostet die Millimeterzeile 4V Psg: der Gbsrlausitzer Heimatzsitung bei freier Su- stsllung ^rch dis Post Mk. 12.-, durch den Boten Mk. 12.—. Zahlungen können auf das Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275.34 erfolgen. Bei Nichtabbestsilung spätestens 14 Tage vor Beginn eines Vierteljahres läuft das Abonnement weiter. Anzeigenberechnung: §er Inseratenteil besteht aus zwei k?—Spalten. Die Berechnung erfolgt nach Millimetern und beträgt der Preis für einen solchen in einspaltiger Breite 50 Pfennig. Verantwortlicher Leiter: DttoMark, Reichenau, Sa. Druck und Ver lag Alwin Marr (Znh. Gtto Marr), Buchdruckers,, Reichenau, Sv-