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250 I. Auszüge aus Ralpert. die Aebte zu wählen, besitzen und keine Gewalt des Bischofs außer der Angelegenheit der geistlichen Vorsteherschaft von jetzt an über sich haben sollten, abgerechnet einen gewissen Zins, von welchem die oben erwähnte svon Johannes verfälschte j Urkunde versicherte, daß er aus dem Kloster an das Bisthum in jedem Jahre gezahlt werden inüsse, das ist ein Pferd und eine Unze Goldes. Ueber- dieß übergab ihnen auch der vorgenannte Fürst aus seiner Macht vollkommenheit zur Vermehrung ihrer Sicherung eine Urkunde über ihre Immunität 2). 16. -Als das geschehen war, kehrten die Mönche mit ihrem Abte Cozpert b) unter Freudenbezeugungen zum Kloster zurück, während der Bischof gerade so mit Traurigkeit zu den Seinigen zurückging. Indem aber der Abt Cozpert zugleich mit den Sei nigen zum Kloster heimkehrte, machte er sich in allem Eifer um den gemeinen Nutzen der Brüder genug zu thun, um alle Klug heit in seiner Arbeit aufzuwenden, dadurch daß er für unsere Ge meinschaft in allen Dingen, wo er nur immer konnte, Vortheile aufhäufte. Zur Zunahme unseres Klosters begann er auch, nach dem die alte Kirche niedergerissen worden war, für den heiligen Gallus eine neue zu erbauen, welche heute in einer vernunftge mäßen und hohe Größe aufweisenden Gestalt den Sehenden errichtet sich darstellt, im Jahre nämlich der Fleischwerdung des Herrn 830, im siebzehnten aber des Kaisers Hludowig. Diese nun führte er gewiß im Zwischenraum von sieben Jahren bis zur Vollendung im Bau durch, und im neunten Jahres vollzog er die Weihe dieser selben Kirche, indem dazu zum Kloster Bischof Wolfleoz von Con- 1) Einfügung von Ekkehart's IV. Hand, welcher damit der ihn gleichfalls störenden Untlarheit der Erzählung abhelfen wollte. 2) Diese Schilderung wimmelt von mehr oder weniger bewnjiten Entstellungen Ratpert's, von Jrrthiimern und Verwechslungen. Denn nicht schon Januar 81k, sondern erst nachher erhielt St. Gallen erstlich eine nicht mehr vorhandene, bloß aus Bestätigungen betannte „oonllrinatw s eotivnis", dann zweitens S. Juni 818 <in Wartmann's dir. 234) erst die Immunität und den unmittelbaren kai serlichen Schuh. Dagegen war vom Zinse schon 780 in Ilr. S2 die Rede. 3) Aber Goz- Pert war nicht schon im Januar 816, sondern erst um Ostern Abt. 4) Allein die Weihe fiel in das Jahr 831.