XVIII Einleitung. und mitten in diesem Bilde werden auch einzelne Züge eines mehr im Schatten liegenden Gemäldes des Abtbischofes erkennbar, gleich sam als Regungen des Neides gegen den von außen her als Abt aufgezwungencn Höfling, gewisse allerdings viel ausgesponnene Er innerungen an eine zwischen Salomon und gerade den besten Mönchen vorhanden gewesene Feindschaft ^). Ist nun zwar noch in diesem Gemisch von Wahrheit und Dichtung das Licht vor wiegend, so muß dagegen von anderen Bildern bei Ekkehart gerade zu gesagt werden, daß sie in ungerechter Weise Verzeichnungen ein zelner historischer Persönlichkeiten sind. Dahin gehört schon von Angehörigen des Klosters selbst der Abt Craloh^), der in Ekkehart's Geschichten als ein unbesonnener Kopf, ja als ein blinder Wütherich erscheint; ebenso sind die viel fach sehr intimen Beziehungen St. Gallen's zum Kloster Pfävers von dein Erzähler, dem als einem dem schwäbischen Stamme An gehörenden das curwälsche Wesen recht zuwider gewesen sein muß ^), einseitig aufgefaßt. Aber ungleich bedeutender noch ist die Unbill, unter der ein Vorsteher des Nachbarklosters Reichenau leidet. Abt Ruodmann nämlich, welchen sehr glaubwürdige Zeugnisse als einen des Vertrauens des Kaisers Otto I. im hohen Grade würdigen Klosterverwalter schildern, wird von Ekkehart in den schwärzesten Farben gezeichnet. Ein Quäler seiner Mönche bei sich zu Hause, soll er ein unerträglicher Verleumder St. Gallen's, ein boshafter Anstifter von hinterlistigen Anschlägen gewesen sein, aber allerdings dann voran sich selbst in seinen eigenen Netzen gefangen haben ^). Allein diese ungünstige Ausfassung Ruodmann's hängt auf das allerengste mit der Hauptabsicht des Ekkehart'schen Buches im All gemeinen zusammen. Als geistige Waffe gegen die Reformversuche ungern gesehener Verbesserer der Klostereinrichtungen lag, wie wir wissen, das Buch begonnen; es war in dem Plane desselben, solche Einmischungen 1) Jenes besonders in C. 5 u. 6, dieses schon in C. I, dann in den Sindolfgeschichten C. 35 II. 36, C. 39. 2> In Abschnitt VN bis IX. s> Vgl. z. B. S. 108, n. I. 4) Vgl. von C.91 (S. 139) an, durch zwei Abschnitte hin immer neue Geschichten vom bösen Ruod