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232 Beil. Il: Aus Hartmann's Leben der Wiborada. dem eine noch so lange Zeit umfassenden Aufschub die Leute durch die häufige Veranstaltung von Gebeten, die Feier von Fasttagen, die heilige Spendung von Almosen ohne Unterbrechung das Mit leid des Herrn immerfort anflehten und den Zorn des wegen der vielfachen Vergeben aller Völker in Wuth versetzten himmlischen Richters einigermaßen durch Bethätigung guter Werke milderten. 25. Und als der Umkreis jenes Jahres sich wandte und die Zeit des Monats Mai, die der heiligen Jungfrau durch ihr Ge sicht gezeigt war, herannahte, wird plötzlich durch ein die Länder durchfliegendes Gerücht gemeldet, daß die Heiden durch das ganze Gebiet der Baiern hingegossen seien. Aber da die Herzen der Menschen, obschon ihre Sünden es erforderten, daß sie irgend wo hin vor dem drohenden Verderben entfliehen könnten, wehe! immer zum Glauben verhärtet sich zeigten, so wollten sie, während wieder und wieder das Gerücht von der Ankunft der Heiden sich allgemein verbreitete, nicht eher daran glauben, als bis der grausame Unter gang, das Barbarenvolk mit drohendem Schwerte, auch dieses Ge biet bis zum Bodensee rings, umschloß, mehrere und unzählige Menschen tödtete, alle Wohnstätten der Dörfer rings herum init feurigem Brande verwüstete. Sehr Viele bestrebten sich auch bei den Unseligen, während sie spät oder gar nicht an die drohende Gefahr glaubten, doch ohne Unterbrechung die Barmherzigkeit des Herrn anzuflehen; Andere auch aus ihnen glaubten ganz und gar nicht au die Sache. Indem auch Einige aus dem Gesinde das Joch eines über dem Kloster gelegenen steil erhabenen Berges ^ erstiegen, vermochten sie endlich kauin nur durch das Anzeichen der Flammen und des zum Himmel sich ausdehnenden Rauches zum Glauben gebracht zu werden. Der Abt des Klosters also, Engilben mit Namen, ein Mann voll Vorsicht, schickte, da er schon einen gewissen dem Kloster recht nahe gelegenen festen Platz -) sehr stark gemacht hatte, elf Brüder aus den hervorragenden Mönchen zur seligen