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XI, 111. Das Mahl mit den Brüdern; Milo's Scherz. 167 durch ein Zeichen, daß ihm ein Löffel gebracht werde. Als nun einer der Bedienenden mit einem Handtuche denselben herbeibrachte, ließ ihn jener in seiner List, indem er ihn gleichsam an sich nahm, zu Boden fallen. Der Diener aber warf sich sogleich nicht ohne Schamröthe zum Gnadebitten nieder. Da er aber durch ein Zeichen sich zu erheben geheißen wurde, ging er, wie es der Gebrauch am Orte war, zum Boden hier und dort geneigt, falls er nicht von dem Vorgesetzten durch ein Zeichen oder einen Wink zurückgerufen würde, durch den Ausgang, welcher in das Innere des Klosters führt 2), hinaus, um durch die Thüre, welche von der Küche her ist, bald zurückzukehren. Aber Kebo, geschickt die Fröhlichkeit her- vorznrufen, sagte: „Sieh, Milo, Unglücklicher, was Du gethan „hast! Jener Bruder, welchen Du durch Deine Verstellung getäuscht „hattest, ist hinausgegangen; wenn Du ihn nicht selbst zurückrufen „wirst, wird er nicht zurückkehren". Indem aber Milo sich an die Brust schlug und dem einen und andern ein Zeichen gab, daß derselbe zurückgernfen werden möchte, und niemand, weil Kebo den Dabeistehenden zugewinkt hatte, darauf achtete, zieht ihn nun, während er selbst aufzustehen sich bereitet, Kebo am Kleide weg, und derselbe zeigte ihm mit dem Finger Len von der Küche zurück schreitenden Bruder. Während sie selbst aber in solcher Fröhlichkeit unter sich gleich Gästen freier sich bewegten, wurde fürwahr keiner von den Brüdern des Ortes zum Lachen gebracht. tll. Man steht vom Tische auf; unter den gebräuchlichen Hymnen der Lobpreisungen wird in die Kirche gegangen. Und siehe, Kebo wirft sich mit den Uebrigen vor den aus der Kirche schreitenden Brüdern zum Gnadebitten nieder. „Wir", spricht er, „Ihr Brüder und Herren, sind Euch zu belehren gekommen, und „siehe, durch Eure Zucht gebrochen, gerathen wir in Staunen, da, „während wir ausgelassen in Geeichter aufgelöst waren, wir auch I) „Iiumo" statt des im Texte stehenden „äomo". 2) Vom Refectorium ging auch nach dem Klosterplan durch die nördliche Liingswand eine Thüre in das „daustrum", den vom Krenzgange umschlossenen Hof.