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142 Verhandlung der Mönche mit Ruodmann, X. 92. Sinne Vernünftigeren jenem, da sein Arm zum Schlage erhoben war, entgegengelaufen wären, würden sie ihm schwere Schläge auf gemessen haben. Da aber Ruodmann endlich merkte, daß er sich in der Verlegenheit befinde, sagte er: „Wenn ich Gelegenheit zur „Flucht hätte, Ihr Beste unter den Jünglingen, so würde ich „fürwahr fliehen; jetzt aber, weil ich, ick mag wollen oder nicht, „in Euren Händen bin, so geziemt es sich gewiß für Euch, milder „mit mir umzugehen, aber auch auf Euren Decan und die übrigen „Väter zu warten". Zuletzt, nachdem in Kurzem Rath gesucht worden war, kam der Decan mit den Vätern dazu. Allein Not ker der Arzt, das Pfefferkorn welcher gegen jenen leidenschaftlicher erregt war, versetzte: „Zu Deinem Unheil, Verschlagenster der „Menschen, bist Du wie ein Löwe, der Du da suchst, welche Du „verschlingest 2), in die Hände der Brüder, die Du wie ein anderer „Satan anklagst, gefallen". Aber Ruodmann, durch die Worte des so bedeutenden Mannes zum Zittern gebracht, sagte, da ihm nicht unbekannt war, daß der Decan ein Mann liebevollster Sinnes art sei, zu diesem: „Siehe zu, verständigster Vater, damit Du nicht „zulassest, daß ich, umgangen durch die Künste Deines Namens vetters 2), entehrt werde, und das nachher Dich zur Unzeit reue". Und endlich warf er sich nieder und sagte: „Siehe, ich suche von „Allen um Gnade nach, damit ich mit Euch in freundliche Be ziehungen zurückkehre und von nun an gewiß von solchen Dingen „mich ferne halte". Die Verständigeren hatte an dem so mächtigen Manne die plötzliche Veränderung der Dinge gerührt. Aber Andere murrten, wie das zu geschehen pflegt, Anderes. Als endlich nach Ekkehart's^) Rathschluß die Väter besänftigt und Ruodmann durch dieselben mit Allen wieder versöhnt war, ging derselbe, von jenem selbst geleitet, zu den Seinigen hinaus, wo dieselben auf sein Ge heiß warteten, und nachdem er vor den Seinigen fröhliche Worte gesprochen, schied er, indem er unter Anderem den Ekkehart dringend bat, er möchte an ihm, wann er das nächste Mal nach dem Twiel 1> Vgl. C. 74, wozu S. 113 u. 1. 2) Epist. I. Petri: C. 5 V, 8. 8) Ekkehart's II. 4) Ektehart's II.