Volltext Seite (XML)
140 Ruodmann's Verleumdung und Hinterlist. X, 91. weniger regelrecht lebten, wie immer er nur konnte. Es waren noch beim heiligen Gallus, außer diesem Ekkehart, von welchem wir reden ^), und vielen Jüngeren, welche die Väter aufgezogen hatten, der Decan Ekkehart, in guter Kraft stehend, ferner Gerald, Notker2), Chunibert, welcher nachher Abt zu Altaich wurdet, ein zweiter Waltos, welche auf Geheiß ihres Abtes durch Ekkehart als Zwifchenboten Ruodmann ansprachen und darum baten, er möchte seine brüderliche Zunge sparen. Da nun jener Hieruin sich nicht im Mindesten bekümmerte, behandelte er doch den Boten theils um der Ehre seiner Person willen, theils aus Furcht vor der ge strengen Herzogin, zu welcher jener auch damals ging, in würdiger Weise. Weil jedoch Ekkehart selbst den zu allen Dingen feindselig gesinnten Mann durch kluge Beredsamkeit während der Verhand lung immer wieder vergeblich zu überweisen suchte, kehrte er, durch dessen sehr starke Drohungen bewogen, heimlich zum Kloster zurück und sandte auf den benachbarten Berg einen Boten rückwärts, welcher der Herzogin das seiner Ankunft entgegenstehende Hinderniß melden sollte, und er schied von Ruodmann hinweg, indem er dessen Endbescheid von sich wies. Da aber Ruodmann glaubte, daß Ekke hart zur Herzogin abgegangen sei, bestieg er sein Pferd und betrat, indem er bei Nacht beim heiligen Gallus eindrang, heimlich das Innere des Klosters, um wie ein Dieb zu erspähen, ob er etwas, was seiner Beschuldigung recht nahe käme, auffinden könnte; und als er in dem ihm sehr bekannten Kloster umhergehend überall beobachtet hatte, ohne etwas seinem Wunsche Entsprechendes zu finden, stieg er von der Seite der Kirche in das Schlafgemach hin auf und ging Schritt für Schritt auf den geheiinen Ort der Brüder 0) und setzte sich da im Verborgenen nieder. Ekkehart, der 1) Ekkehart II. 2) Nach November S73 (vgl. S. 138 u. 3) warm Ekkehart I.. (vgl. dort) und Gerald (schon ziemlich vor 973 todt) nicht mehr am Lebe», und Notker der Arzt war schon 972 (vgl. C. 147) nur noch ein altersschwacher blinder Greis. 8) Chuni bert ging etwas vor 945 wieder aus Baiern fort, war also nach 973 jedenfalls nicht „nachher" Abt zu Niederaltaich: vgl auch C. 127. 4) Dieser jüngere Walto, also nicht der von C. 75 ff., C. 128, ist sonst gar nicht bekannt. 5) Auch nachher heißt der Hohentwiel mehrmals einfach „der Berg". 8) Auch nach dem St. Galler Kloster-Baurisse muß der Schlaffaal, von wo aus hiernach der Mtritt erreichbar war, über eine in der Kreuz gangsecke, bei der Kirche angebrachte Treppe zugänglich gewesen sein.