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126 Wendilgart als Graf Uodalrich's vermeintliche Wittwe. X, 82. welcher später dem Gallus Altstätten übergab ft, und eine Tochter. Dieser vernahm zu Buchhorn, wo er wohnte 2), die Botschaft, daß die Ungarn einen Einfall in das norische Land, woselbst er Be sitzungen hatte, machten, und indem er mit den Uebrigen die Feinde kriegerisch angreift, wird er als Besiegter ergriffen und als Ge fangener nach Ungarn fortgeschafft. Diejenigen aber, welche die Ungarn für die Agarener halten, irren gar weit ab -ft. Wendil- gart jedoch, da, wie das Gerücht war, ihr Mann als geiödtet galt, wurde gleichsam als Wittwe zur Vermählung begehrt, wollte aber nach dem Winke Gottes nicht heirathen. Allein sie begab sich auf eine bei Salomon gethane Bitte hin zum heiligen Gallus, wo sie aus dem Ihrigen lebte, nachdem ihr neben der Wiboradaft eine Kemenate erbaut worden war; dett Brüdern nnd den Armen theilt sie Vieles für die Seele ihres Mannes als eines Gestor benen reichlich aus. Weil sie jedoch gierig nach Naschwerk und immer nach neuen Dingen trachtend sich zeigte, wie sie denn ver zärtelt erzogen und an diese Sachen gewöhnt war, wurde sie von Wiborada getadelt, weil es bei einer Frau nicht ein Wahrzeichen der Züchtigkeit sei, mannigfaltige Lebensmittel zu begehren. Als sie sich eines gewissen Tages nunmehr vor dem Klausnerhäuschen der Jungfrau zu Gesprächen hingesetzt halte, bat sie dieselbe, ihr Aepfel zum Essen geben zu wollen, wenn sie süße da hätte. „Deren die Armen sich bedienen" — sprach jene — „habe ich „die schönsten" —, und indem sie die sauersten Aepfel aus dem Walde hervornahm, überließ sie dieselben der Wendilgart, welche begierig darnach griff und sie ihr aus den Händen riß. Aber die- des S. 15 <o. 5) genannten Ulrich IV., Ururgroßnesfe der Gemahlin Kavl's des Großen, Hildegard, hatte jedenfalls keine Enkelin des mit ihm gleichzeitig lebenden Königs Heinrich zur Iran. 1) Zu Altstätten im Rheingau war St. Gallen schon im 9. Jahrhundert begütert, so daß jedenfalls diese Angabe etwas einzuschränken ist. 2) Buchhorn (seit 1811 Friedrichs hafen) war als Hauptmallstätte des von den Udalrichingern regelmäßig verwalteten Linz gaues, sowie wegen der dort liegenden Besitzungen Wohnort Ulrich's. 8) Kritisch tadelnde Bemerkung über die größeren St. Galler Jahrbücher, wo 888 bis 955 die Ungarn durch gängig als „Lguroni" bezeichnet werden. 4) Wohl bei der letzten Klause derselben bei St. Mang.