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mit Leuten von gleicher Nationalität und Abkunft in der Leidenschaft aus eine solche Weise umzugehen, so ist es doch — nach Simonides' Ausdruck, — in Nothsällen keineswegs hart, sondern „ein süßes Ge fühl, der schmerzersüllten, fiebernden Seele dadurch eine heilende Er quickung darzureichen." Was aber nachher gegen die gleiche Stadt geschah, ist von der Art, daß sich für AratuS weder ein im Recht, noch in der Nothwendig- keit liegender Entschuldigungsgruud Vorbringen läßt. Als nämlich die Achäer die Stadt von Antigonus zum Geschenk bekamen und sie neu zu bevölkern beschlossen hatten, wurde er selbst mit der Aus führung dieser Sache beaustragt und erließ als Stratege ein Dekret, wornach der bisherige Name Mantinea in den noch jetzt gültigen Namen: Antigouea umgewandelt wurde. Durch ihn scheint somit die „liebliche Stadt Mantinea" *) völlig aus dem Buche der Leben digen ausgelöscht zu sein; sie besteht nur noch mit dem Namen ihrer Verderber und der Mörder ihrer Bevölkerung. 46. Bald darauf erlitt KleomeneS in einer großen Schlacht bei Sellasia eine Niederlage, woraus er Sparta verließ, um nach Aegyp ten abzusegeln. Antigonus aber, der zuvor dem Aratus Alles erwiesen hatte, was Recht und Freundlichkeit erforderte, brach wieder nach Makedonien aus. Dort schickte er, bereits erkrankt, seinen Thronerben Philippus, der noch nicht einmal ein völliger Jüngling war, in den Peloponnes mit der Weisung, sich hauptsächlich an den Aratus zu halten, nur durch seine Vermittlung mit den einzelnen Städten in Berührung zu treten und sich bei den Achäern bekannt zu machen. Aratus nahm ihn auch wirklich so freundlich auf und wußte ihm eine solche Stimmung beizubringcn, daß er, als er wieder nach Make donien zurückgieng, nicht nur die freundlichsten Gefühle gegen Aratus persönlich hegte, sondern auch für die griechischen Angelegenheiten überhaupt das edelste, höchste Interesse hatte. 47. Nach Antigonus' Tode zeigten die Aetolier die größte Ge ringschätzung gegen die Achäer um ihres Leichtsinns willen. Denn gewohnt, sich von fremder Hand verthcidigen zu lassen und sich völlig »> Anspielung auf Hom. Jl. H, KS7,