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Abtheilung anderer Leute hinzuschicken, um Augenschein von der Sache zu nehmen. Es giengen dreißig Leute mit Fackeln ab. Für den König selbst, der beinahe verdurstete, lies der Eunuche Satibarzanes herum, um ihm einen Trunk auszusnchen; denn es war kein Wasser zur Stelle und das Lager ziemlich entfernt. Nach vieler vergeblicher Mühe stieß er auf Einen der genannten armseligen Kau- nier, der in einem kleinen elenden Schlauch ein bischen schlechtes, ver dorbenes Wasser hatte, etwa acht Kotylen *). Er nahm's und brachte es dem König. Dieser trank Alles aus, worauf Satibarzanes fragte: „ob es ihm nicht fürchterlich eckle vor diesem Getränk?" Allein der König schwor bei den Göttern: „der beste Wein, das leichteste, reinste Wasser habe ihm noch nie so gut geschmeckt. Darum (setzte er hinzu), wenn ich den Menschen, der dir's gegeben, nicht ausfinden und ihm'S vergelten kann, so bitte ich die Götter, ihn glücklich und reich zu machen!" 13. Indessen eilten die Dreißig wieder in Hellem Jubel heran und meldeten dem König das unverhoffte Glück. Bereits faßte er auch bei der Menge von Leuten, die sich wieder bei ihm einsanden und zusammenschaarten, neuen Muth. Er stieg von dem Hügel herab, von Hellem Fackelschein umgeben. Als er bei der Leiche stand und nun eben, nach einem persischen Gesetz, die rechte Hand und der Kopf vom Rumpfe getrennt wurde, befahl er, den Kopf herbeizubringen. Er saßte ihn an den dichten, vollen Locken und zeigte ihn den Leuten, die's noch nicht glauben konnten und noch immer weiter flohen. Diese wunderten sich und machten ihm die Kniebeugung, so daß binnen Kurzem wieder sieben zigtausend Mann ihn umringten, mit denen er in's Lager zurück kehrte. Ausgerückt war er in den Kampf, — nach Ktesias, — mit 400,000 Mann. Dinon und Zkenophon geben die Anzahl derer, die in der Schlacht gewesen, noch viel höher an. Als Zahl der Todtcn — so berichtet Ktesias — wurden dem Artaxerxes neuntausend Mann gemeldet, während er selbst wenigstens zwanzigtausend will auf dem Schlachtfeld liegen gesehen haben. -> Äotyle, ein ziemlich kleines Maß von Flüssigkeiten. Plutarch. LLV. 2