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60 Prokop, Vandalenkrieg II, 4. Sicherheit. Denn außer Schutzflehenden in den Heiligtümern gab es keinen Vandalen mehr zu fangen. Diesen nahm er die Waffen ab und schickte sie, von Soldaten begleitet, nach Kar thago, so daß sie keine Zeit hatten, sich gegen die Römer zu sammeln. Nachdem alles so in schönste Ordnung gebracht war, machte er sich mit dem größten Thcil des Heeres ebenfalls auf, Gelimer zu verfolgen. Johannes war ihm fünf Tage und fünf Nächte nachgejagt, war nicht mehr weit von Gelimer ab und wollte ihn am nächsten Tage angreifen. Das Schicksal wollte aber nicht, daß Gelimer von Johannes gefangen wurde, bereitete vielmehr diesem folgendes traurige Ende. (Unter den Verfolgern Gelimers befand sich auch ein Doryphore Belisars, Namens Uliaris, ein tapferer Mann, aber ein Trunkenbold. Am sechsten Tage der Verfolgung schießt er Morgens im Rausch nach einem Vogel; der Pfeil trifft statt dessen den Johannes in den Nacken, so daß dieser in wenigen Augenblicken todt ist. Uliaris flüchtet sich in die nächste Kirche; die andern bestatten Johannes und warten auf Belisar, der durch den Unglücksfall in tiefe Trauer versetzt wird. Uliaris wird nicht zur Verantwortung gezogen, da der sterbende Johannes ausdrücklich für ihn gebeten hat.) So entging Gelimer an diesem Tage seiner Gefangennahme. Belisar, der nun selbst die Verfolgung übernahm, kam in eine feste Stadt Numidiens, die am Meer, zehn Tagereisen von Kar thago entfernt liegt, Namens Hippo Regius. Dort erfuhr er, daß Gelimer sich in das Gebirge Pappuas geworfen habe und deshalb den Römern unerreichbar sei. Dieses Gebirge befindet sich nämlich auf der äußersten Grenze von Numidien und ist fast überall schroff abgeschnitten und kaum zugänglich, da sich rings umher unzugängliche, starrende Felsklippen erheben. Mauren hausten dort, die zu Gelimer in einem Freundschaftsverhältnis standen; auf dem Gipfel war eine alte Stadt, Namens Medeus. Dort blieb Gelimer mit seinem Gefolge. Belisar konnte, besonders