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und setzte dem Kaiser die Gefahre» des weittragenden Wagnisses 533 gründlich auseinander. Schon schien dessen Eifer dadurch wesent lich abgekühlt, da kam ein Bischof aus dem Orient und bat um eine Audienz. Er offenbarte Justinian, Gott habe ihm im Traum geboten, den Kaiser wegen seines Zauderns zu ermahnen: er solle die Christen von dem Joche der Ungläubigen befreien, Gott selbst werde ihm beistehen, ihn zum Herrn Afrikas machen.) Kaum hatte der Kaiser das gehört, so brach seine ursprüng liche Absicht wieder durch, er sammelte Heer und Flotte, sorgte für Ausrüstung und Proviant und gab Belisar den Befehl, sich zur Abfahrt nach Afrika bereit zu halten. Einem Libyer, Pudentius, gelang es, Tripolis zum Abfall von den Vandalen zu bestimmen. Er bat beim Kaiser um militärische Unterstützung; mit dieser werde es ein leichtes sein, die ganze Gegend zu unterwerfen. Eine kleine Abtheilung unter Tattimuth ward dorthin gesandt. Nun nahm Pudentius das ganze Land ein, das ohne vandalische Besatzung war, und machte es dem Kaiser unterthan. Gelimer wollte jenen sofort strafen, da hielt ihn folgendes Unglück ab. Unter Gelimers Leuten befand sich ein Gothe, namens Godas, muthig, thatkräftig und von großer Körperstärke, den der König für einen seiner treuesten Diener hielt. Diesem gab er daher den Auftrag, die Insel Sardinien zu schützen und den jährlichen Tribut dort einzuzichen. Godas konnte sein Glück so zu sagen nicht verdauen und strebte in seinem Ehrgeiz nach eigener Herr schast, führte den Tribut nicht mehr ab, sondern entzog die Insel der Herrschaft der Vandalen und behielt sie für sich. Als er davon Kunde erhielt, daß der Kaiser Justinian einen Angriff auf Gelimer und Afrika vorbereite, schrieb er ihm folgenden Brief: „Weder ohne Überlegung, noch weil ich persönlich Ungunst von meinem Herrn erfahren, habe ich mich zum Abfall entschlossen, sondern weil ich sah, wie groß die Grausamkeit des Mannes