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28 Aus Ammianus Marcellinus. XVl. Buch. XII, 44—4S. M schossen prasselte nieder, und der Staub war bald so dicht, daß er alles umhüllte: Schild stieß an Schild, und Brust an Brust. 44.45. Schon wollten die Barbaren, deren Kampfeswuth immer mehr wuchs, die festgefügte Schildmauer, welche die Unfern völlig umschloß, durch ihre furchtbaren Schwerthiebe durchbrechen: da kamen im schnellen Lauf die Bataver mit ihren Fürsten den be drängten Genossen zu Hülfe — ein Elitekorps, das auch aus der verzweifeltesten Lage zu erretten im Stande war — und eilten, mit klingendem Spiel an dem Kampf theilzunehmen. 46. Wie ein gewaltiger Feuerstrom, der alles zu verschlingen droht, stürmten die Alamannen ein. Sperre, Lanzen und erzbe schlagene Pfeile sausten durch die Luft; aber auch schon im Nah kampf griff man zum Schwert und versuchte des Gegners Panzer zu durchbohren, und selbst die Verwundeten, die noch einiges Leben in sich fühlten, kämpften fort mit größter Erbitterung. 47. Die Kräfte hielten sich auf beiden Seiten ziemlich die Wage: die Alamannen waren stark und von hohem Wuchs, unsere Soldaten wafsengeübt; jene wild und tollkühn, diese kühl und be sonnen; jene auf ihre Körperkraft pochend, diese trauend auf ihre Tapferkeit. 48. Wenn die Römer Terrain verloren, suchten sie es immer wiederzugewinnen; wenn die Barbaren sich ermüdet fühlten, ließen sie sich auf das linke Knie nieder und höhnten auch so noch ihre Gegner — wahrlich ein hoher Grad von Vermessenheit. 49. Plötzlich brach ein Haufe Edelinge, unter denen sich auch Könige befanden, auf uns ein, die Menge drängte nach, und so gelang es ihnen, manche Schaar zu durchbrechen und bis zur Legion der krimani vorzudringen, dem Kernpunkt unserer Auf stellung. Wie Mauern standen die dichten Schaaren der Unfern, die tapfer weiter kämpften, sich aber mit ihren Schilden sorgfältig