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11 der Feinde entzogen. Als daher auch seine Hoffnungen auf regel rechtem Wege Fortschritte machten, so unternahm er selbst einen Angriff von außen, durch welchen er die Feinde auf die Blauer lockte, während andere Mannschaften zu gleicher Zeit unbemerkt durch die Minen vor drangen und auf diesem verborgenen Wege in das Innere der Burg gelangten, und zwar unter dem Juuotempel, welches der größte Tem pel in der Stadt mar und auch am meisten in Ehren gehalten wurde. Hier soll nun gerade in dem gleichen Zeitpunkte der etruskische Oberbefehlshaber mit dem Opfer beschäftigt gewesen sein. Der Wahr sager beschaute die Eingeweide und sprach es mit lauter Stimme aus: „der Gott verleihe demjenigen den Sieg, der den heutigen Opferzug begleiten werde" *). Dieses Wort vernahmen die i» den Minen be findlichen Römer. Rasch brachen sie den Boden auf und schlüpsten mit Geschrei und lautem Waffenlärm heraus, so daß sie, da die Feinde in größter Bestürzung davonliefen, die Eingeweide sogleich wegnehmen und zu Camillas bringen konnten. Freilich wird man diese Erzählung ziemlich sagenhast finden müssen. Als nunmehr die Stadt erobert war und die Römer eine unbe schreibliche Masse von Werthgegenständen aller Art erbeuteten, sah Camillus von der Burg herab dem Verlaus dieser Ereignisse zu. Zu erst weinte er, wie er so dastand; nachher, als ihn die Anwesenden beglückwünschten, hob er seine Hände zu den Göttern empor und betete: „Großer Zeus und ihr anderen Götter, deren Auge alle guten und alle bösen Werke der Menschen sieht, ihr selber wißt es ja wohl, daß wir Römer nicht in ungerechtem, sondern in nothgedrungenem Kampfe die Stadt eines feindseligen, widerrechtlichen Volkes gewonnen haben. Darum (sprach er), wen» auch nur, zum Entgelt sür unsere jetzigen glücklichen Erfolge, irgend ein gegentheiliges Unglück erdulden müssen, so bitte ich, daß dies Unglück, zum Heil für der Römer Stadt und Heer, nur mich betreffe und in möglichst kleinem Leiden vorübergehe!" Nach diesen Worten wollte er, gemäß der römischen Sitte, in Folge deren man beim Gebete und der Kniebeugung sofort eineSchwen- *) »ine etwas dunkle, vielleicht auf einem Mihverständnist PlutarchS selbst be ruhende Stell«.