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13 gültigkeit und Geringschätzung der Götter sich verirrt. Behutsamkeit und Beachtung des us guick niruis ist das Beste. 7. War es nun die Größe seiner Leistung, sofern er eine Stadt, die mit Rom rivalisirte, nach zehnjähriger Belagerung zerstört hatte, — oder war es der Einfluß der vielfachen Glücklichpreisungcn, der auf ihn wirkte: — kurz, Camillus ließ sich jetzt zu einem gewaltigen Uebermuth, zu einem Selbstbewußtsein verleiten, das für Andere zu drückend war, als daß es sich noch mit einem gesetzlichen, bürgersreuud- lichen Regiments hätte vereinigen lassen. Während also schon sein Triumph überhaupt mit stolzer Pracht gefeiert wurde, ließ er sich namentlich auch einen Wagen mit vier weißen Rossen einschirrcn, den er bestieg, um aus demselben die Straßen Roms zu durchziehen. Kein anderer Feldherr hatte dies jemals gethau, weder in früherer, noch in späterer Zeit. Denn ein solches Gespann gilt für heilig und wird nur dem Könige und Vater der Götter zugesprochen. Durch dieses Be nehmen gerieth Camillus in einen bösen Leumund bei seinen Mitbür gern, die nicht gewohnt waren, sich mit einem solchen Uebermuthe be handeln zu lassen. Ein zweiter Vorwurf erhob sich gegen ihn, als er einem Gesetze in den Weg trat, wodurch die Stadt halbirt werden sollte. Die Tri bunen beantragten nämlich eine Theilung von Volk und Senat in zwei gleiche Theile, wovon der eine seinen Wohnsitz auch ferner in Rom be halten sollte, während der andere, welchen das Loos hiezu traf, zur Uebersiedelung in die eroberte Stadt bestimmt war. Man erwartete von dieser Maßregel einen vergrößerten Wohlstand für Alle nnd im Besitze von zwei großen, schönen Hauptstädten eine dauernde Behaup tung sowohl des Landes, als auch des sonstigen reichen Besihthums. Das Volk, welches bereits zahlreich geworden, aber mittellos war, nahm die gemachten Vorschläge mit Freuden an und verlangte durch seine stürmischen Rufe, die es bei der Rcdnerbühne ausstieß, ohne Un terlaß die Abstimmung darüber. Dagegen hegte der Senat und von der sonstigen Bürgerschaft gerade der hervorragendste Theil die Ueber- zeugung, daß die Politik der Tribunen nicht sowohl die bloße Zersplit terung, als vielmehr die völlige Verwitterung der römischen Macht zur Folge haben müsse. Unfügsam, wie sie waren, nahmen sic ihre Zu flucht zu Camillus. Auch dieser fürchtete sich gewaltig vor dem drohe»-